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Künftig nur noch Zwei-Bett-Zimmer am Klinikum Kulmbach


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Freitag, 07. August 2015

Das Kulmbacher Klinikum geht beim nächsten Bauabschnitt in die Vollen und investiert 50 bis 60 Millionen Euro in einen neuen Bettentrakt und umfangreiche Umbaumaßnahmen - zum Wohle der Patienten.
Auch in den nächsten Jahren wird am Kulmbach Klinikum gebaut. Um allen Patienten Zwei-Bett-Zimmer als Standard anbieten zu können, sollen 50 bis 60 Millionen Euro investiert werden. Neben umfangreiche Umbaumaßnahmen ist ein neuer Bettentrakt geplant. Frühester Baubeginn: Herbst 2016. Foto: Archiv


Patientenzimmer mit drei oder vier Betten wird es künftig am Klinikum Kulmbach überhaupt nicht mehr geben. "Zwei-Bett-Zimmer sollen Standard sein", kündigte Landrat Klaus Peter Söllner bei der Zweckverbandsversammlung an. "Das sollte uns beim neunten Bauabschnitt beginnen."

Der achte Bauabschnitt - mit Investitionen von elf Millionen Euro für die Erweiterung des OP-Bereichs und der Apotheke - ist noch nicht abgeschlossen, da denkt man schon an das nächste Projekt. "Kontinuierliches Wachstum ist wichtig, um in der Konkurrenz mit den anderen Kliniken bestehen zu können", so Zweckverbandsvorsitzender Söllner am Freitag.

Baubeginn in einem Jahr?

Und beim neunten Bauabschnitt geht das Klinikum richtig in die Vollen. Die ursprüngliche Planung mit zirka 35 Millionen Euro hat man kassiert.

Derzeit wird die neue Planung für einen Bettentrakt und umfangreiche Umbaumaßnahmen erarbeitet. 2016 will man in das Krankenhausbauprogramm reinkommen, und im nächsten Herbst soll es losgehen. Söllner rechnet mit Kosten von 50 bis 60 Millionen Euro.

Das Umdenken erfolgte vor dem Hintergrund, dass Kulmbach in der neuen Bedarfsplanung die Anerkennung für 480 Betten erhalten hat, 60 mehr als bisher. Stadtsteinach wurde von 80 auf 87 erhöht. "Beachtlich", so der Kommentar des Landrats - vor allem vor dem Hintergrund, dass nahezu überall Klinikbetten abgebaut werden.

Neue Abteilungen "boomen"

Überhaupt ist das Klinikum - in öffentlicher Trägerschaft "fast ein Exot" (Söllner) - fachlich und wirtschaftlich überaus erfolgreich. Die neuen Abteilungen wie Neurologie, plastische Chirurgie und Handchirurgie "boomen", sagte Geschäftsführerin Brigitte Angermann. Die Auslastung liege bei 94 Prozent, was zeigt, dass die Patienten gerne nach Kulmbach kommen.

Die Verbandsversammlung verabschiedete einstimmig den Wirtschaftsplan für 2015 mit einem Volumen von 124,6 Millionen Euro. Größter Brocken im Etat sind die Löhne und Gehälter mit 53 Millionen Euro. Was nicht verwundert, denn das Klinikum beschäftigt als größter Arbeitgeber im Landkreis inzwischen 1400 Mitarbeiter, davon 75 Auszubildende. Das sind 1059 Vollzeitplanstellen - 36 mehr als im vergangenen Jahr.

Obwohl durch das neue Krankenhausstrukturgesetz leistungs- starke Kliniken bestraft werden - Kulmbach rechnet mit 1,1 Millionen Euro weniger Einnahmen - , geht die Geschäftsführerin erst mal nicht davon aus, dass auf die Zweckverbandsmitglieder Stadt und Landkreis Kulmbach eine Belastung zukommt. "Auch 2015 werden wir positiv abschließen", sagte sie

Private Universität

Über die aktuelle Entwicklung beim geplanten Med-Campus am Klinikum berichtete der stellvertretende Zweckverbandsvorsitzende, OB Henry Schramm. Es geht darum, dass Medizinstudenten in Kulmbach ausgebildet werden. Die gemeinsame Gesellschaft mit Professor Klaus Nagels von der Universtität Bayreuth, so Schramm, hat ihre Arbeit aufgenommen.

Mit 600.000 Euro von der Oberfrankenstiftung steht die Finanzierung, und Nagels und seine Mitarbeiter haben drei Jahre Zeit, die passende medizinische Fakultät als Partner zu finden und das Projekt auf die Beine zu stellen. "Diese Chance, eine private Hochschuleinrichtung nach Kulmbach zu holen, bekommt man nicht oft", sagte Schramm.

Nichts Neues beim Parkhaus

Keine neuen Erkenntnisse gibt es beim geplanten Parkhaus des Klinikums. Seit dem Urteil des Verwaltungsgerichts Bayreuth im Dezember 2013 hat sich nichts getan. Nach Abweisung ihrer Klage haben die Nachbarn Berufung eingelegt, und seitdem liegt der Fall beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München. Auf Anfrage bestätigt Landrat Klaus Peter Söllner, dass der VGH noch nicht entschieden hat, ob die Berufung zugelassen wird. "Es ist nach wie vor eine Hängepartie, obwohl wir uns bemühen und über unseren Rechtsanwalt mit dem Gericht in Kontakt stehen."