Druckartikel: Krumba: Tradition und leiblicher Genuss

Krumba: Tradition und leiblicher Genuss


Autor: Werner Reißaus

Willmersreuth, Sonntag, 28. Mai 2017

Bei der Krumba im Mainleuser Ortsteil Willmersreuth gibt es deftige Kost. Es wird aber auch das Brauchtum gepflegt.
Mit einer Kirchenparade wurde der Festgottesdienst zur Krumba in der St.-Andreas-Kirche eingeleitet. Foto: Werner Reißaus


Die "Krumba" ist in der Region ein Brauchtumsfest mit langer Tradition. An diesem Wochenende war es wieder so weit, seit Freitag strömten Hunderte von Gästen in den Mainleuser Ortsteil, um dieses bekannte Hausschlachtfest mit den Einheimischen zu feiern. Auch am Montag läuft die Krumba noch.

Diät ist während der "Krumba" ein absolutes Fremdwort, denn neben Siedwürsten, Schüpf, Presssack, Krenfleisch, Schweinebraten oder Sau am Spieß steht auch die berühmte sechszipfelige Bratwurst auf der Speisekarte.


Ein besonderer Tag

Der Schlachttag war früher ein besonderer Tag für das Gesinde am Bauernhof. Neben den Gaumenfreuden vertrieb man sich die Zeit mit allerlei Späßen. Fiel die Ration etwas zu schmal aus, konnte es schon passieren, dass dem Schlachtherrn das Gesicht geschwärzt wurde. Dieser Brauch lebt in Willmersreuth mit den "Woschdfohrern" fort, deren Auftritt der Höhepunkt des Festes ist.

Am Sonntag wurde der Festgottesdienst in der St.-Andreas-Kirche wie immer mit einer Kirchenparade eröffnet. Mit dabei auch der Gesangverein Veitlahm, die Feuerwehr Willmersreuth und die Trachtengruppe.


In den Herzen der Dorfbewohner

Den Festgottesdienst hielt Pfarrer Ekkehard Weiskopf. Zu Beginn verwies er auf ein bekanntes Lied aus der Operette "Der Zigeunerbaron": "Mein idealer Lebenszweck ist Borstenvieh und Schweinespeck." Und auch auf der "Krumba" spielt Borstenvieh und Schweinespeck eine große Rolle. Pfarrer Weiskopf: "Aber eigentlich wird Dorfgemeinschaft gefeiert, und die leiblichen Genüsse tragen dazu bei. Die Dorfgemeinschaft, das ist etwas, was in den Köpfen und Herzen der Dorfbewohner verankert ist. Dass man sich nicht abkapselt, sondern die Gemeinschaft pflegt. Dass man einander hilft und gemeinsam etwas anpackt. Dieser Gemeinschaftsgeist hat durchaus etwas mit dem zu tun, was hier in der Kirche gepredigt wird: Nächstenliebe, Verantwortung, sind eine Frucht des Glaubens."


Heute ist Ausklang

Am Montag findet die Veranstaltung ab 10 Uhr ihren Ausklang mit einer "Blausud-Krumba" für alle Früh- und Dämmerschöppler, Austragler, Schafkopfkartler und Wirtshaussänger. Ab 18 Uhr spielt zur musikalischen Umrahmung Alleinunterhalter Bernd Kern für die Besucher auf.