Krokodil: Hier wache ich!
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Mittwoch, 11. November 2015
In Indonesien denkt man über eine Reform des Strafvollzugs nach. Drogendealer sollen auf Nummer sicher untergebracht werden.
Budi Waseso, diesen Namen musste man bisher nicht kennen. Aber das wird sich ändern. Der Mann aus dem fernen Indonesien hat Ideen, die den Strafvollzug revolutionieren könnten.
Waseso - offenbar Kino-Fan mit einer Vorliebe für die Verfilmung der Flucht von der Gefängnisinsel Alcatraz mit Clint Eastwood (1979) - leitet die Antidrogenbehörde seines Landes. Er will, dass Drogendealer künftig von Krokodilen bewacht werden. Keiner soll mehr flüchten können. Denn: "Krokodile lassen sich nicht bestechen." Für sein Lieblingsprojekt ist Waseso auf der Suche nach einer geeigneten Gefängnisinsel, was bei 17.508 Inseln nicht schwer sein dürfte.
Proteste von Menschenrechtsorganisationen werden die indonesische Regierung sicher nicht beeindrucken: Wenn mal ein Reptil mit der Hand taschenhaut einen Gefangenen töten sollte, dann - so die gängige Rechtsauffassung - "ist das keine Menschenrechtsverletzung".
Dann hoffen wir wenigstens, dass die indonesische Strafvollzugsreform nicht Schule macht. In Afrika könnten sie ausgehungerte Löwen als Gefängniswärter einsetzen, Tiger in Indien und Bären in Russland. Zustände wie im alten Rom - als ob 2000 Jahre Menschheitsgeschichte spurlos vorübergegangen wären.