Kreistag Kulmbach: CSU bleibt auch im verkleinerten Gremium das Maß der Dinge
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Montag, 16. März 2020
Wie schneiden die Fraktionen im Kreistag ab? Wer besetzt wie viele der nur noch 50 Sitze? Das sagen die Sprecher und Vorsitzenden zum Ausgang.
Die CSU bleibt im Kreistag das Maß aller Dinge. Mit annähernd 33 Prozent holte die Fraktion erneut die meisten Stimmen und kommt im neuen - von 60 auf 50 Sitze verkleinerten - Gremium auf 16 Vertreter.
Kreisgeschäftsführer und CSU-Spitzenkandidat Jörg Kunstmann zeigt sich mit dem erreichten Ergebnis von 32,60 Prozent zufrieden. "Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen mit dem verkleinerten Gremium und dem mittlerweile verschobenen Parteiensystem ist das wichtigste Ziel, nämlich stärkste Fraktion zu werden, erreicht worden - wobei ich mich über einen oder zwei Sitze mehr durchaus gefreut hätte." Das Stimmergebnis sei allein deswegen bemerkenswert, "weil wir das erste Mal seit Jahrzehnten keinen Landtagsabgeordneten auf unserer Liste hatten, was immer für ein Stimmenplus gesorgt hat." Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund habe sich die CSU gut behaupten können.
Mit dem persönlichen Abschneiden ist Kunstmann sehr zufrieden. "Ich freue mich, von den Stimmanteilen aller Kandidaten das drittbeste Ergebnis nach Landrat Söllner und OB Schramm erreicht zu haben. Das ist ein toller Auftrag der Wähler, den ich sehr gerne annehme."
"Das ist mir ein bisschen zu wenig, wenn ich ehrlich bin", bewertet Klaus Förster (Freie Wähler) das Ergebnis für seine Fraktion von 19 Prozent. "Ich hätte mir 12 Sitze gewünscht, aber dafür hätten wir über 20 Prozent benötigt." Er selber ist erneut im Gremium vertreten - es wird seine dritte Amtsperiode. Zuletzt war er Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft von FW und WGK. "Wenn das gewünscht wird und es die Fraktionen beschließen, setzen wir das Modell fort."
Die Corona-Krise werde sicher auch den Kreistag beschäftigen. "Der Kreishaushalt soll am 30. März verabschiedet werden - ob es freilich dabei bleibt, kann derzeit keiner sagen, denn die Vorberatungen fanden ja statt, als von dem Virus und seinen Folgen - wie dem jetzt für Bayern ausgerufenen Katastrophenfall - noch keiner etwas ahnte." Zu klären wird sein, wie der Mittelfluss aus München aussieht und mit welchen Folgen man in Kulmbach rechnen müsse, so Förster. "Priorität hat für mich eine weitere Entschuldung. Wir haben seit 2006 den Kreis um viele Millionen entlastet - wir kamen von 30 Millionen Euro und sind bei 11,4 Millionen, das kann sich sehen lassen."
Dafür müsse man auch dem Bezirk Respekt zollen. "Er hat die Umlage stabil gehalten, so dass der Kreis seinen Kommunen entlastend entgegenkommen konnte. Ich befürworte das Sparen, aber wir dürfen uns nicht zu Tode sparen - denn auch Investitionen müssen weiterhin getätigt werden. Der Kreis ist schließlich unter anderem der größte Schulaufwandsträger und hat immense Aufgaben im baulichen Sektor, denen er nachkommen muss."
Mehr als verdoppeln konnte Rainer Ludwig (Wählergemeinschaft Kulmbach) sein persönliches Ergebnis. "Das ist ein beachtlicher Vertrauensbeweis. Da ein solches Votum ja immer ein Stück weit eine Persönlichkeitswahl ist, macht mich das schon ein Stück weit stolz."