Kompost: Kulmbach als Vorbild
Autor: Stephan Herbert Fuchs
Katschenreuth, Sonntag, 13. Mai 2018
Landwirte und Maschinenring feiern 30 Jahre dezentrale Grüngutkompostierung im Landkreis.
           
Es ist eine echte Erfolgsgeschichte: das Kulmbacher Modell der Kompostierung von Rasen- und Strauchschnitt aus dem privaten Haus- und Gartenbereich. Hier haben Landwirte und Maschinenring Pionierarbeit geleistet, die weit über Bayern hinaus als Vorbild dient. Auf den Tag genau feierten alle Beteiligten am Freitag das Jubiläum des 30-jährigen Bestehens.
Beim Kulmbacher Kompostmodell geht es darum, Grüngutabfälle auf kurzem Weg wieder in den natürlichen Kreislauf zurückzuführen. Schon seit den siebziger Jahren sei man in Kulmbach bemüht gewesen, mehr Müll zu verwerten, als zu entsorgen, sagte Werner Friedlein, Geschäftsführer des Maschinenrings. Die Verwertung von Abfallgrüngut über die Landwirtschaft habe voll in das Konzept des Kreises gepasst. 
Vor 30 Jahren, so Friedlein, habe man sich für ein dezentrales System entscheiden. Mehrere kleinere Plätze seien wesentlich bürgernäher, das heißt: leichter erreichbar als eine zentrale große Anlage. Neben damals bestehenden Kompostplätzen in Ködnitz-Mühlberg, Neudrossenfeld und Neuenmarkt sei auch eine neue Anlage errichtet worden: von Hermann Eichner in Katschenreuth. Auf der bäuerlichen Kompostanlage sei am 11. Mai 1988 zum ersten Mal ein Schredder eingesetzt worden, um Grüngut zu zerkleinern. Sehr schnell hätten die Bürger im Landkreis das System akzeptiert und ihre Gartenabfälle sauber in der Anlage abgeliefert.
  
  14 Anlagen im Landkreis
 
Heute gibt es laut Friedlein insgesamt 14 bäuerliche Kompostplätze im Landkreis. Dort werde mit modernster Technik gearbeitet. Dabei zerkleinere man nicht nur die Mengen, sondern auch darin befindliche Unkrautsamen würden durch Heißrotte abgetötet. Das Kulmbacher System sei schnell über Landkreisgrenzen hinaus bekannt geworden und auf Fachmessen vorgestellt worden. Bäuerliche Kompostplätze gebe es mittlerweile in ganz Bayern und in anderen Bundesländern. Friedlein: "Allein in Oberfranken kompostieren und verwerten Landwirte mittlerweile jährlich über 250.000 Kubikmeter Grüngut."
Von einer Win-win-Situation sprach Landrat Klaus Peter Söllner. Mit dem Kulmbacher Kompostmodell werde der Einsatz mineralischer Dünger reduziert, die Bodenstruktur verbessert, die Restmüllmenge reduziert und dem Bürger höhere Entsorgungs- und Müllgebühren erspart. "Wir haben ein tragfähiges und bürgerfreundliches System", so der Landrat. Nach seinen Worten hätten sich die angelieferten Mengen seit 1990 vervierfacht.