Kommunbräu: Neue Pächterin und Abschied mit Groll
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Freitag, 21. Januar 2022
Jetzt ist es amtlich: Wirtin Susanne Stübinger muss gehen. Die Art und Weise, wie der Aufsichtsrat ihre Nachfolgerin vorgestellt hat, macht sie "fassungslos". Hier erfahren Sie auch, wer die neue Pächterin ist.
Nachdem Susanne Stübinger das Schreiben des Aufsichtsrats an die Genossen der Kommunbräu gelesen hatte, war sie fassungslos. Fassungslos nicht angesichts der Tatsache, dass sie bald nicht mehr Wirtin der Kommunbräu sein wird. Sondern aufgrund der Formulierungen in der Mitteilung, die am Freitag versandt wurde. "Mir werden darin fehlendes Herzblut und Engagement unterstellt", interpretiert sie die Zeilen, die auch der Bayerischen Rundschau vorliegen.
"Vieles hat sich verändert und vieles wird sich noch ändern", so beginnt das Schreiben, das Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich H. Türk unterzeichnet hat. Dazu zähle die große Herausforderung, "unsere Gastronomie neu auszurichten". Dabei werde eine langfristige Lösung gesucht. "Unsere Kommunbräu darf nicht nur verwaltet werden, sondern braucht eine Führung mit Herzblut und Engagement...Einen Wirt, der sich vor Ort zu 100 % um unsere Gastronomie kümmern kann."
Worte, die Susanne Stübinger ins Mark treffen. "Das heißt für mich im Umkehrschluss, dass jetzt Herzblut und Engagement fehlen, dass ich mich offensichtlich nicht zu 100 Prozent kümmern kann." Diese Äußerungen seien das glatte Gegenteil "vom Danksagungs-Quatsch aus dem vergangenen Jahr" und sehr unter der Gürtellinie. Auch ihr Team sei schwer gekränkt von der Darstellung.
Sie und ihre Mitarbeiter seien eingespielt und hätten die Aufgaben verteilt, könnten sich aufeinander verlassen. Die Unterstellung, sich aufgrund von Tagesschichten und mit Kindern nicht genug zu engagieren, sei "megafies". "Wir hatten sechs Tage die Woche geöffnet und durchgehend warme Küche", betont sie und verweist darauf, dass das in Kulmbach kaum noch ein anderes Wirtshaus biete.
Susanne Stübinger und viele Mitarbeiter ("Eine Wirtshausfamilie") möchten weiter zusammenarbeiten und würden nach einer Alternative suchen. "Wir sind in der Findungs- und Sondierungsphase, es gibt Gespräche. Wir werden sehen, wie es weitergeht", sagt Susanne Stübinger, die zugleich auf die große Herausforderung verweist, nach 20 Jahren das Wirtshaus aufzulösen.
Mit der neuen Wirtin hatte sie bereits Kontakt. "Das ist sicher eine kompetente Gastronomin. Ich habe nichts gegen die Frau", sagt Susanne Stübinger.
Die "Neue" heißt Foteini Batzaka. In dem Schreiben an die Kommunbräu-Genossen wird sie als Vollblutgastronomin bezeichnet. Die gebürtige Mittelfränkin stamme aus einer Gastronomie-Familie und habe ihre Kindheit zwischen Küche und Tresen verbracht. Seit ihrem 19. Lebensjahr - und damit seit 25 Jahren - sei sie in der Branche aktiv. Aktuell führe Foteini Batzaka ein Restaurant in Pegnitz. Ihr Lebensgefährte bewirte die Kantine der Justizakademie ebenfalls in Pegnitz. Im Sommer würden sie zudem einen Biergarten mit 1000 Plätzen betreiben. "Die fachliche Qualifikation ist unumstritten, ihr persönliches Engagement für unsere Kommunbräu unterstreicht sie mit der Tatsache, dass sie schon eine eigene Wohnung in Kulmbach angemeldet hat, um vor Ort sein zu können", heißt es in dem Schreiben weiter.