Markierung in der Hofer Straße
Zügig umgesetzt wurde die Ankündigung, entlang der Hofer Straße einen Radweg anzulegen. Die vor wenigen Tagen aufgebrachten Markierungen freilich geben zum Rätseln Anlass: Am Fuß der Berliner Brücke auf Höhe des Stadtwerke-Gebäudes wurden in beide Richtungen weiße Linien gezogen, die jeweils nur wenige Meter lang sind. Manch einer mutmaßte, dass es sich hier um einen sprichwörtlichen Schildbürgerstreich handle.
Weit gefehlt. Es gibt eine Erklärung für die seltsamen Linien, die ebenfalls der Rathaus-Sprecher liefert: Eine Fortsetzung der Markierung in Richtung der Kreuzung am Klinikums-Berg wäre wenig sinnvoll gewesen, so Jonas Gleich. Dort wird demnächst der Ausbau des Kanals fortgesetzt und dafür die Straße aufgegraben. "Daher ist die Markierung nur dort aufgebracht, wo die Straßenarbeiten auch endgültig fertiggestellt sind."
Nach der Fertigstellung des nächsten Bauabschnitts, der demnächst in Angriff genommen werden soll, wird die Markierung stadtauswärts fortgeführt - erst durch den dann dort angelegten Kreisverkehr und weiter auf dem Geh-Rad-Weg entlang der Hofer Straße Richtung Kauernburg.
Unter der Brücke durch
In der Gegenrichtung, also stadteinwärts, werden Radfahrer dann ab der Einmündung der Kettelerstraße zunächst auf der Stichstraße (dem sogenannten "Einhänger" der Hofer Straße) geleitet werden und von dort auf den Flutmuldendamm, wo der Geh- und Radweg erst kürzlich erneuert wurde, beziehungsweise unter der Berliner Brücke durch Richtung Innenstadt. In der Stichstraße wird derzeit noch gebaut. Nach Abschluss der Arbeiten soll es dort für Radler wieder rollen.
Ein Radweg über die Berliner Brücke ist nach den Worten von Jonas Gleich nicht vorgesehen. Auch stadtauswärts sollen Radfahrer den Weg unter der Berliner Brücke und entlang der Hopfenstangen bei den Stadtwerken nutzen. Wer den Weg über die Brücke bevorzugt, muss sich dort auf der Straße mit den Autofahrern arrangieren. Ein kombinierter Geh-Rad-Weg über die Brücke wäre nicht darstellbar: Der Gehsteig ist dort nur 1,90 Meter breit. Für einen Geh-Rad-Weg ist innerorts aber eine Breite von 2,50 Metern Vorschrift.
Dazu unser Kommentar
Dass man nach vielen Jahren nun endlich die Situation für die Radfahrer am Kreuzstein verbessern will, ist höchst erfreulich. Dass man beim Ausbau der Hofer Straße auch an die Radfahrer gedacht und entsprechende Straßenmarkierungen in die Planungen aufgenommen hat, freut uns ebenfalls.
Was auf den ersten Blick seltsam anmutet (siehe nebenstehenden Artikel), ergibt nach der Erläuterung der Stadt durchaus Sinn: Radfahrer sollen abseits des Autoverkehrs von der Innenstadt in die Blaich und zurück geleitet werden.
Dennoch müssen wir jenen, die vor längerer Zeit dieses Vorhaben geplant haben, den Vorwurf machen, nicht zu Ende gedacht zu haben. Die aktuelle Rad-Verkehrsführung taugt für Radwanderer und Freizeitradler. Nicht aber für jene, die einfach nur schnell auf zwei Rädern von A nach B kommen wollen.
Abends noch ein Bier im Mönchshofgarten und dann heim in die Wohnung irgendwo in der Stadt? Morgens vor Tagesanbruch mit dem Rad vom Zuhause in Weiher zum Dienst im Klinikum? Da mag man vielleicht nicht so gern unter der Berliner Brücke durchfahren. Man wird wegen der beengten Platzverhältnisse zum Absteigen gezwungen, der Weg ist holprig - und jegliche Beleuchtung fehlt. Wohlfühlatmosphäre geht anders. So bleibt danneben doch nur wieder der Weg über die Brücke. Mitten im Autoverkehr.
Hoffen wir, dass es solche Patzer nicht mehr gibt, wenn das Gutachten zum Radverkehr, das derzeit erstellt wird, endlich vorliegt. Wann das sein wird? Das konnte uns - fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Bürgerwerkstatt zum Thema Radfahren in Kulmbach - immer noch niemand sagen.