Kommentar zur Inklusion: Tabufrei für gleiche Chancen
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Freitag, 21. November 2014
Sebastian Müller ist ein Vorbild - nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern vor allem für Nicht-Behinderte. Er zeigt uns, wie wir alle freier und selbstverständlicher mit dem Thema Behinderung umgehen und Betroffene sinnvoll unterstützen können.
Was Sebastian und mit ihm gemeinsam seine Familie, Therapeuten, Lehrer und Freunde geschafft haben, verdient großen Respekt. Inklusion - ein eher sperriger Begriff, viel verwendet und selten richtig verstanden, bekommt durch ihn ein Gesicht. Inklusion bedeutet, überall dabei sein zu dürfen und zu können, als normal akzeptiert zu werden, auch wenn schwere Behinderungen offensichtlich sind, sich nicht als Last fühlen zu müssen, weil ein gewisser Mehraufwand nötig ist, um die überall lauernden Barrieren aus dem Weg zu räumen.
Mit seiner eigenen Lebensgeschichte verändert der 28-Jährige den oft oberflächlich-mitleidigen Blick auf die Lebenssituation und die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung. Die wollen nämlich eines nicht: auf ihre Beeinträchtigung reduziert werden. Die Klischees in unseren Köpfen verleiten uns immer wieder zu Bemerkungen wie: "Toll, dass Sie trotz Ihrer Behinderung mobil sind!" Das ist genauso überflüssig wie: "Für eine Frau können Sie aber relativ gut Auto fahren!"