Knigge für Traktorfahrer
Autor: Stephan-Herbert Fuchs
Kulmbach, Dienstag, 03. März 2015
Der Maschinen- und Betriebshilfsring sorgt sich um das Ansehen der Landwirte in der Bevölkerung. Einer der größten Kritikpunkte sind verschmutzte Fahrbahnen.
Die Fahrzeuge werden immer größer, Einsicht und Verständnis bei der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung lassen nach, doch Schuld an der Kritik ist meist das Fahrverhalten einzelner. Das sagt Werner Friedlein, Geschäftsführer des Maschinen- und Betriebshilfsrings Kulmbach. Weil das Thema "Landwirtschaft und Straßenverkehr" auch im Raum Kulmbach immer wichtiger wird, hatte Friedlein zur Jahresversammlung am Montagabend mit Martin Gehring vom Dachverband, dem Kuratorium bayerischer Maschinenringe, einen ausgewiesenen Experten für das Thema eingeladen.
"Wenn hundert alles richtig machen, interessiert es keinen. Aber der eine, der es falsch macht, steht im Mittelpunkt", brachte Gehring das Phänomen auf den Punkt. Allerdings können Landwirte auch viel falschen machen, weil das Thema so komplex ist.
Das kann teuer werden
Er rief dazu auf, sich auch ab und zu einmal in die andere Seite zu versetzen und eine Art Fahrzeugknigge einzuhalten. Tatsächlich würden Menschen, die sich mit den Gegebenheiten der Landwirtschaft auskennen, immer weniger und deshalb stünden die aktiven Landwirte automatisch mehr im Mittelpunkt.
Einer der wichtigsten berechtigten Kritikpunkte sind die Fahrbahnverschmutzungen. Der Experte riet den Bauern, solche Verschmutzungen sofort zu beseitigen. Alles andere könnte sonst richtig teuer werden, wenn zum Beispiel der Stadtbauhof oder gar die Feuerwehr anrücken müssen. Betroffene sollten schließlich auch immer sofort ein Warndreieck aufstellen, "besser als nichts", so Gehring.
Der Redner riet allen Landwirten, ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren. "Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um das Ansehen der Landwirte in der Gesellschaft", sagte er. Auch Gehring vertrat die Ansicht, dass wenige Negativbeispiele eine große Wirkung entfachen. Deshalb sollten alle das Thema auch bei Auszubildenden oder bei anderen Arbeitskräften auf dem Hof absolut ernst nehmen.
"2014 ist nicht schlecht gelaufen, wir sollten auch einmal zufrieden sein", sagte der Vorsitzende Andreas Textores. Er sprach von 875 Mitgliedern mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 27 894 Hektar. Das bedeute, die Mitgliederzahl habe gegenüber dem Vorjahr um exakt neun abgenommen. Geschäftsführer Friedlein gab zu bedenken, dass es im Kulmbacher Landkreis nur 859 registrierte landwirtschaftliche Betriebe gebe, somit liege der Organisationsgrad rechnerisch bei über 100 Prozent, so Friedlein augenzwinkernd.
Über 1000 Einsätze
In der sozialen Betriebshilfe brachten es die 53 haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern auf 130 Einsätze (Vorjahr 101 Einsätze) mit zusammen rund 18 500 Einsatzstunden (Vorjahr rund 14 300 Einsatzstunden). In der wirtschaftlichen Betriebshilfe seien 903 Einsätze (Vorjahr 834 Einsätze) durchgeführt worden mit rund 19 400 Einsatzstunden (Vorjahr rund 16 500 Einsatzstunden). Zusammengerechnet kommt der Maschinen- und Betriebshilfsring auf über 1000 Einsätze, 81 mehr als im Jahr zuvor mit fast 38 000 Einsatzstunden, etwa 7000 mehr als im Jahr zuvor.
Die folgenden vier Dorfhelfer wurden für die meisten Einsatzstunden geehrt: Elke Degelmann für über 1500 Stunden, Gerhard Meister für rund 1400 Stunden, Helmut Bardeß für 1100 Stunden und Harald Gredlein für 1050 Stunden.