Haben Sie einen Tipp, wie man es richtig macht?
Ich koche den Teil der Kartoffeln, aus denen ich dann den Brei mache, wie Salzkartoffeln. Dann presse ich sie. Und mit diesem sehr heißen Brei brühe ich die roh geriebenen Kartoffeln. Wenn die Zusammensetzung nicht passt, dann verbinden sich die Klöße nicht richtig. Manche warten dann mit dem Einlegen der Klöße und lassen die Masse abkühlen - aber das geht auch nicht. Denn wenn man zu lange wartet, dann kriegt man die Klöße nicht mehr zu. Man muss schon dranbleiben bis die Klöße im Wasser sind.
Klöße zu machen klingt bis jetzt sehr kompliziert. Kann man es überhaupt lernen?
Ja, aber ich sage immer: Wenn man den Königsklasse-Kloß hinkriegt, dann kann man wirklich kochen. Klöße kochen ist wie Brot backen. Da kann so viel passieren. Man muss reagieren und man muss wissen, was man tun muss. Man kann zwischendrin nicht googeln, man braucht Erfahrung und Gefühl. Das lernt man nicht mit drei oder vier Mal. Man muss es regelmäßig machen.
Es genügt eben nicht, wenn man den Thermomix einschalten kann und alles nach und nach abläuft. Das ist nur das Gerät bedienen, das andere ist die Königsklasse des Kochens. Aber man schmeckt die Mühe.
Im Inneren der Klöße müssen Bröckerla sein. Warum?
Auf jeden Fall - goldbraun gebackene Semmelwürfel in Butter geröstet gehören dazu. Dazu nimmt man zwei bis drei Tage alte Semmeln. Sie sollen nicht ganz hart sein, damit man sie noch schön schneiden kann. Beim Rösten sollen die Bröckerla goldbraun und knusprig werden. Ich mache immer gleich ein bisschen mehr, weil die Bröckerla gerne aus der Pfanne genascht werden. Die Bröckerla braucht man für den Geschmack und es heißt, dass sie der Platzhalter im Inneren der Klöße sind. In der Mitte braucht es einen Hohlraum, dann ziehen die Klöße schöner durch. Das ist die Tradition, und die Klöße schwimmen schöner oben, wenn sie fertig sind.
Kann man Klöße aus fertigen Kloßteig machen?
Theoretisch kann man das auch, aber das ist geschmacklich nicht zu vergleichen. Ich mache jetzt schon seit zwölf Jahren Kloßkochkurse. Es kommen viele, die nur Päcklesklöße kennen oder eben Klöße aus fertigem Kloßteig. Aber wer die Klöße von Anfang an selbst macht, der schwärmt und ist begeistert. Außerdem weiß man, wenn man alles selbst macht, Klöße auch besser zu würdigen.
Wie oft machen Sie Klöße?
Es kommt drauf an. Wir sind nur noch zu zweit, die Kinder sind ausgezogen. Sobald die Kinder kommen, dann gibt es immer Klöße. Das gehört dazu. Ich will keine Kompromisse. Deshalb gibt es bei uns Klöße nur am Sonntag und nur, wenn ich Zeit habe, um sie auch wirklich frisch zu machen. Ich esse seit einem Jahr kein Fleisch, aber das macht nichts - zu Klößen schmeckt auch Gemüse hervorragend.