Klinikum Kulmbach: Neubau Süd geht noch diesen Monat in Betrieb
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Freitag, 31. Januar 2020
Sogar Gesundheitsministerin Melanie Huml überzeugte sich von dem Bau. Zum Feiern blieb ihr aber keine Zeit.
Das Coronavirus wirkte sich am Freitag auch auf Kulmbach aus. Denn bei der Einweihung des Neubaus Süd am Klinikum war Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) als Festrednerin eingeladen. Lange war unklar, ob sie überhaupt kommen würde. Und als sie da war, blieb angesichts des sechsten Infektionsfalls in Bayern nur wenig Zeit. Eine Videokonferenz war angesetzt, um die weiteren Schritte im Kampf gegen das Virus zu besprechen. "Wir müssen achtsam sein, ohne in Unruhe zu verfallen. Und gut vorbereitet, um nichts zu übersehen", sagte sie.
Das Coronavirus sollte in Kulmbach aber nicht im Mittelpunkt stehen, sondern das Klinikum. Die wichtigsten Fakten zum neuen Gebäude: Alle sollen von dem Neubau profitieren. Die Patienten, die in 130 hellen und freundlich gestalteten Zimmern mit 216 Betten untergebracht werden. Die Mitarbeiter von kürzeren und strukturierteren Wegen.
Insgesamt sind drei Bauabschnitte geplant, der erste ist jetzt fertig. Rund 150 Millionen Euro werden investiert. Das Gesamtkonzept sieht eine komplette Umstellung auf den Zweibettzimmer-Standard vor. 540 Betten stehen dann zur Verfügung.
Im März gehen Bauarbeiten weiter
Der Neubau Süd soll noch im Februar in Betrieb genommen werden. Eine Verschnaufpause gibt es aber nicht, denn bereits im März beginnen der Abbau des ersten Interimsgebäudes und der zweite Bauabschnitt. Ein dritter soll folgen, dreieinhalb Jahre sind dafür insgesamt eingetaktet. "Dann soll die Einweihung zur endgültigen Fertigstellung erfolgen", sagte Landrat und Verbandsvorsitzender Klaus Peter Söllner.
Ziel ist der Ausbau der medizinischen Versorgung auf dem Land. Dass ihr die Krankenhaus-Standorte in den ländlichen Regionen wirklich wichtig sind, versicherte Ministerin Melanie Huml. "Wir brauchen eine Versorgung in der Fläche." Was allerdings die Kooperation von Kliniken nicht ausschließe. Dass das nicht nur leere Worte sind, belegte sie mit Zahlen: Fast zwei Drittel der Fördergelder - 2018 waren es insgesamt zwei Milliarden Euro - seien in Kliniken außerhalb der großen Ballungsgebiete investiert worden.
Um junge Ärzte nach Oberfranken zu holen, sprach sie sich für eine universitäre Ausbildung in der Region aus. "Wenn wir die Mediziner erst einmal in die Häuser geholt und sie Oberfranken schätzen gelernt haben, dann bleiben sie hier", sagte sie zum Abschluss ihrer Rede, nach der sie sofort zur Corona-Krisensitzung weiterfuhr.
OB will ein Lehrkrankenhaus
Ein Lehrkrankenhaus einer Universität im Klinikum Kulmbach - Oberbürgermeister und stellvertretendem Verbandsvorsitzendem Henry Schramm gefällt dieser Gedanke. "Das würde richtig Wirkung entfalten", ist er überzeugt.