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Klinikum: Idee verdient eine zweite Chance


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Freitag, 28. März 2014

Soll es das gewesen sein? Das gemeinsame MVZ des Klinikums und der niedergelassenen Ärzte ruht im gläsernen Schneewittchensarg - K.o. nach einem Streit um Kompetenzen? Das wäre schade um die gute Idee, die zeigen wollte, dass es gemeinsam besser geht als gegeneinander.
Klinikum Kulmbach Foto: Archiv


Das Konzept, Praxissitze ohne Nachfolger an ein von den örtlichen Akteuren kontrolliertes MVZ zu übertragen, ist für die Menschen in der Region sicher besser, als sie an den Meistbietenden zu verscherbeln. Zu groß wäre das Risiko, dass privatwirtschaftliche Interessen von Klinik-Konzernen künftig Qualität und Umfang der medizinischen Versorgung im Landkreis bestimmen.

Dass aus dem Kulmbacher Modell bislang noch nichts Greifbares wurde, hat nachvollziehbare Ursachen - rechtliche wie auch finanzielle. Und es wird noch eine Weile dauern, bis die letzten Hindernisse aus dem Weg geräumt sind.

Noch ist das Projekt nicht tot, aber es ist gefährdet und wird zwangsläufig sterben, wenn Misstrauen die Partnerschaft untergräbt. Die aktuellen Unstimmigkeiten über den Kauf eines Praxissitzes zeigen, wie sensibel das Thema ist, sollten aber nicht dazu führen, voreilig das Handtuch zu werfen.

Die ganze Vorarbeit wäre dann umsonst gewesen.

Wünschenswert ist, dass beide Seiten im Interesse der Sache aufeinander zugehen und gemeinsam das tun, was sie sich auf die Fahnen geschrieben haben - zum Wohl der auf sie angewiesenen Menschen arbeiten. Streit und Vorwürfe bringen das Projekt nicht voran.

Die Patienten brauchen eine gute, breit verzweigte Struktur der ambulanten ärztlichen Versorgung und ein leistungsfähiges Krankenhaus. Das MVZ als Schnittstelle kann keines von beiden ersetzen, das Gesamtpaket aber sinnvoll ergänzen.