Kirchleus: Der neue Pfarrer steht auf Quads
Autor: Sonny Adam
Kirchleus, Sonntag, 11. Oktober 2015
Die Zeit, in der Pfarrer Christian Schmidt ein z. A. (zur Anstellung) hinter seine Amtsbezeichnung schreiben musste, ist vorbei: Jetzt ist er "richtiger Pfarrer", freut sich der spätberufene Seelsorger.
Mit der ordentlichen Installation als Pfarrer geht für Christian Schmidt ein Lebensabschnitt zu Ende - oder beginnt eben neu. "Für mich ist die Installation etwas ganz Besonderes", sagt Christian Schmidt. Denn ab sofort fällt der Zusatz "Pfarrer z. A." weg, Christian Schmidt ist "richtiger Pfarrer". "Für mich ist das hier eine Etappe auf einem Weg, auf einem richtigen Weg", sagt Schmidt selbst.
Christian Schmidt war bis vor zehn Jahren Krankenpfleger. Dann entschloss er sich, noch einmal einen neuen Beruf zu erlernen. Er wurde Pfarrer. Seit 2009 war er Vikar in Kirchleus. 2012 wurde Christian Schmidt ordiniert. Seitdem darf er sich Pfarrer zur Anstellung nennen. "Jetzt ist diese Zeit zu Ende. Ich habe die Bewerbungsfähigkeit", erklärt Schmidt selbst die Veränderung.
Doch das bedeutet natürlich nicht, dass Christian Schmidt, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Kirchleus ein Zuhause gefunden hat, auf eine andere Pfarrstelle möchte. Im Gegenteil: Er hat sich jetzt offiziell für die Pfarrstelle in Kirchleus beworben - und wurde einstimmig von den Kirchenvorständen Kichleus und Gössersdorf sowie vom Dekanatsausschuss gewählt. "Ich bin jetzt quasi verbeamtet", sagt Schmidt selbst.
In den vergangenen Jahren hat dern 45-Jährige erfahren, dass Pfarrer kein "bequemer Beruf" ist. "Aber ich habe keine Sekunde bereut, dass ich Pfarrer geworden bin", sagt Schmid, der die halbe Pfarrstelle für die Gemeinden Kirchleus und Gössersdorf inne hat. In einer weiteren halben Stelle betreut er das Klinikum Kulmbach. "Für mich passt die Stelle einfach - ich möchte gerne noch hier bleiben. Und ich bin froh, dass sich der Dekanatsausschuss und die beiden Kirchenvorstände einstimmig für meinen Verbleib ausgesprochen haben", sagt der Geistliche.
Auch in Zukunft sieht er seine Stärken darin, menschlich zu sein, auf die Menschen zuzugehen, Akzente in der Senioren- und in der Jugendarbeit zu setzen. Aber auch die Klinik-Seelsorge mache ihm Freude. "Vielleicht hilft mir mein frühere Beruf dabei", sagt Schmidt. Und noch ein Ziel hat der Pfarrer: "Ich möchte den Menschen den Mut vermitteln, dass sich Glaube lohnt."
Der Kirchleuser Pfarrer hat noch einige private Hobbys bewahrt. So liebt er exotische Tiere. Im Pfarrhaus leben eine Vogelspinne und einige Schildkröten. Christian Schmidt spielt in seiner freien Zeit Theater beim Baumann's und steht auch beim Luther-Stück der evangelischen Musicalgruppe Bayreuth als Ablassprediger Tetzel auf der Bühne.
"Und außerdem liebe ich ausgefallene Fahrzeuge", sagt Christian Schmidt. Gerne düst er mit seinem Sohn Felix (5) oder auch alleine mit seinem Quad durchs Gelände. Und wenn er mal ausspannen muss - dann ist Camping mit der Familie angesagt. Auch in diesem Jahr war die Pfarrfamilie in Italien. "Beim Camping kann man wunderbar ausspannen", findet der Kirchleuser Pfarrer und holt sich dann wieder neue Kraft für seine anspruchsvolle Aufgabe.
Beim Installationsgottesdienst in der Kirche St. Maria Magdalena Kirchleus sprach Dekan Jürgen Zinck von einer Geschichte mit "Happy End". Christian Schmidt habe Kirchengeschichte geschrieben. Denn noch nie vorher hat es einen Vikar gegeben, der schon eine eigene Stelle zugewiesen bekommen hat. Betreut wurde Christian Schmidt während seiner Vikarzeit natürlich trotzdem von einem "Lehr-Pfarrer" - von Michael Schaefer aus Mainleus, erklärte Zinck.
Dass Christian Schmidt, obwohl er schon eine Familie hatte, das Wagnis der Ausbildung auf sich genommen und dann noch eine Zusatzausbildung zum Klinikum-Seelsorger absolviert hat, freute den Dekan. "Pfarrer Christian Schmidt kann aber nicht nur predigen, er kann auch Orgel spielen und sogar Bus fahren", so der Dekan.
Unter vier Zeugen "installierte" Dekan Jürgen Zinck Pfarrer Christian Schmidt offiziell.
Landessynodalin und stellvertretende Landrätin Christina Flauder freute sich über "die herzliche Fröhlichkeit", die Christian Schmidt vermittele und mit der er Glauben weitergebe. "Bei ihm steht der Mensch im Vordergrund", so Flauder.
Auch Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) würdigte Christian Schmidt als einen Menschen "mit viel Herz und voller aufrichtiger Achtsamkeit". Auch der Bürgermeister-Stellvertreter aus Weißenbrunn, Friedrich Thaler, sowie Vertrauensmann Heinrich Glaser und Pfarrsenior Rolf Dieling beglückwünschten den neuen Pfarrer zu seiner Position.
In seiner ersten Predigt als "richtiger" Pfarrer beim Installationsgottesdienst ging Christian Schmidt auf die Heilung eines Gelähmten ein.
Nach dem Installationsgottesdienst feierte Schmidt seine neue Position mit der ganzen Gemeinde in der Dorfhalle und im Feuerwehrhaus.