4. Predigt
Pfarrerin Jobst bemüht sich, einen weiten Bogen zu spannen, ausgehend von der rhetorischen Frage, wozu man die Bibel brauche. In ihr, so die Predigt, werde anhand vieler Aussagen deutlich, dass Gott ganz anders sei als wir Menschen. Da sie sehr viel in ihrem Text unterbringen will, fehlt dem Zuhörer an manchen Stellen die Klammer, die den Zusammenhang gewährleistet. Von dem kritischen Bezug auf die Wirtschaft über den Brief von Paulus an Timotheus bis zur Aussage über Gottes Barmherzigkeit ist ein gedanklicher weiter Weg. Dies führt letztlich auch dazu, dass die Predigt sehr viel Raum im Gottesdienst einnimmt.
5. Kommunion/Abendmahl Das Abendmahl wird in klassischer Weise gefeiert. Die Gläubigen, die im Halbkreis am Altar stehen, erhalten zunächst das Brot und dürfen anschließend nacheinander aus dem Weinkelch trinken.
6. Segen
Pfarrerin Jobst erteilt den Segen in klassischer Weise. Am Ende wünscht sie den Gottesdienstbesuchern persönlich noch einen schönen Sonntag. Weil sie zu dem Zeitpunkt auf Gehhilfen angewiesen ist, verzichtet sie auf eine persönliche Verabschiedung an der Kirchentüre.
7. Ambiente
Die Kirche steht mitten im Dorf und ist gut erreichbar. Sie hat keinen allzugroßen Kirchhof, der aber auch nicht nötig ist. Es gibt zwei Eingänge, die auch offen sind und benutzt werden. Sofern die Gläubigen zu Fuß kommen, gibt es keine Probleme, wer mit dem Fahrzeug vor Ort ist, muss sich an den Straßenrand stellen, was aber auch problemlos möglich ist.
8. Kirchenbänke
Die Kirchenbänke sind alle mit weichen Kissen ausgestattet, das Sitzen ist sehr angenehm. Darüber hinaus sind an den Rückseiten Haken angebracht, an denen man einen mitgebrachten Schirm oder ähnliches aufhängen kann, ohne dass es stört. Die Kniebänke sind ungepolstert, werden aber ohnehin allenfalls zum Aufsetzen der Füße benötigt - eine ausreichende Beinfreiheit ist jedenfalls gegeben.
9. Beleuchtung
Die Kirche wirkt hell und freundlich. Die sechs Fenster in vergleichsweise geringer Höhe sorgen dafür, dass das Gotteshaus gleichmäßig mit Außenlicht versorgt ist. Dazu kommen die Lampen an den Wänden, die für zusätzliche Beleuchtung sorgen, allerdings für den Innenraum einer Kirche fast ein wenig profan wirken. Zum Gottesdienst brennen auf dem Altar sechs Kerzen, die eine festliche Stimmung schaffen.
10. Sinne
Der Innenraum der Kirche ist auf den Altar ausgerichtet, der im Mittelpunkt steht und von dem auch nichts ablenkt. Ein kleines Kirchenfester oberhalb des Kanzelaltars unterstreicht diese Wirkung allenfalls. Beeindruckend ist die dreiseitig umlaufende doppelstöckige Empore, die optisch ebenfalls auf das Zentrum des Gotteshauses hinführt. Der Taufstein nimmt sich hier ebenso zurück wie die Dreifaltigkeitsgruppe in der Mittelnische. Sehr angenehm ist die Temperatur in der Kirche: nicht zu kühl, aber auch nicht zu warm. In der Kirche nimmt man den "typischen Kirchengeruch" wahr, dennoch wirkt die Luft frisch.
Warum ein Gottesdiensttest
Die Ergebnisse unserer Gottesdiensttests, das wissen wir, sind rein subjektiv. Warum dann dieser Test? Weil wir glauben, dass es eine Diskussionsbasis braucht, um Kirche und Bürger wieder näher zusammenzubringen. Und weil wir denken, dass Kirche und Glaube nicht weiter auseinanderdriften sollten.
Wir freuen uns deshalb auf den Dialog mit Kirchenvertretern, Gläubigen und allen Menschen, die uns ihre Meinung zu diesem wichtigen Thema mitteilen wollen. Schreiben Sie uns: redaktion@infranken.de
Zum Abschluss der Testserie werden unsere beiden Experten Martin Stuflesser und Martin Nicol am 1. November Bilanz ziehen.
Alle Tests werden auf unserem Internetportal unter www.infranken.de/gottesdiensttest gesammelt.
Alle Berichte unserer Serie finden Sie auf unserer Übersichtsseite zum Gottesdiensttest. Dort finden Sie auch ausführliche Infos.