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Kinder lernen gesundes Essen in der Kita


Autor: Sebastian Martin

Thurnau, Donnerstag, 13. Juni 2013

Das bayerische Ernährungsministerium will mithilfe des Kompetenzzentrums für Ernährung in Kulmbach verstärkt gesundes Essen vermitteln. Ein Modellprojekt wurde jetzt in der Thurnauer Kita Sonnenschein beendet. Minister Brunner warb dort für Gurke, Tomate und Co.
Gesund und lecker: Da freut sich Emily. Zusammen mit ihrer Mutter Jeannette Kurz zeigte die Vierjährige, wie beim Ernährungsprojekt in der Thurnauer Kita Sonnenschein gesunde Ernährung geht.  Fotos: Sebastian Martin


Gurken sind ihr Lieblingsgemüse. Und Tomaten? Nein, Gurken! Sagt Emily. Eine Gurke hat sie auch auf dem Spieß, den die Vierjährige in der Hand hält. Doch die Tomaten an dem Gemüsespieß, die mag sie nicht. Die muss ihre Mutter Jeannette Kurz essen. "Das Projekt finde ich gut", sagt die Mama und schiebt sich die Tomate in den Mund. Schließlich habe sie auch oft selbst nicht genug Zeit, auf die richtige Ernährung zu achten, gibt sie zu.

Doch genau darum ging es ein Jahr lang in der Thurnauer Kindertagesstätte Sonnenschein. Die Einrichtung war in dem genannten Zeitraum eine der Modelleinrichtungen für ein vom bayerischen Ernährungsministerium angestoßenes Projekt zur richtigen und gesunden Ernährung von Kindern zwischen drei und sechs Jahren.

Am Donnerstag nun kam Ernährungsminister Helmut Brunner (CSU) in die Kita nach Thurnau, um die frohe Kunde zu überbringen, dass es weiter geht.

Das heißt: Für junge Familien mit Kindern von drei bis sechs Jahren soll es auch zukünftig Angebote zur gesunden Ernährung geben, wichtig sei, das positiv zu vermitteln, sagt Brunner. Schon in den frühen Jahren würden die Weichen für das spätere Ernährungsverhalten gelegt.

"Viele Eltern wissen zwar den Wert von gesunder Ernährung und Bewegung zu schätzen, aber die konsequente Umsetzung im Familienalltag stellt sie oft vor große Probleme", sagt der Minister. Das ist der Grund, warum es diese Projekte gibt. In den Schulen und Kindergärten soll noch stärker bei Ernährung der Schwerpunkt auf Regionalität und Saisonalität gelegt werden. Dazu gehöre aber auch Bewegung, betont Brunner.

Wissenschaftliche Begleitung

Die Kinder in der Kindertagesstätte Sonnenschein, aber auch im Kindergarten Wolfskehle in Kulmbach, der sich ebenso an der Aktion beteiligt hat, haben ein Jahr lang gemeinsam mit ihren Eltern leckere Brotzeiten zubereitet, zusammen gekocht, den Bauernhof besucht. Dafür gab es 5000 Euro vom Ministerium.

Wissenschaftlich begleitet werden diese Projekte vom Kompetenzzentrum Ernährung (Kern) in Kulmbach. Thomas Schmidt, der für den Wissenstransfer zuständig ist, betreut diese Angebote. Es gehe darum, wieder Wertschätzung für die Lebensmittel zu erzeugen. In den Schulen und Kindergärten - und dadurch auch zu Hause. "Wir wollen Tipps geben, wie man Lebensmittelverschwendung vermeiden kann", sagt Schmidt beim Besuch des Ministers im Kompetenzzentrum.

In einer jüngsten Studie sei bekannt geworden, dass jeder Bayer im Jahr 65 Kilogramm an Lebensmitteln wegschmeißt. "Das ist zu viel", warnt Schmidt. Auch Kern-Leiter Wolfram Schaecke forderte hier mehr Aufklärungsarbeit.

Das Kompetenzzentrum soll ab 2014 weiter wachsen. Sechs neue Stellen wurden vom Ministerium genehmigt. Landrat Klaus Peter Söllner (FW) und Kulmbachs OB Henry Schramm (CSU) sind erfreut über das Vertrauen in die Region und den Standort Kulmbach.