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Kerstin Weber hat zwei Mal Geburtstag


Autor: Christine Fischer

Kulmbach, Montag, 16. Dezember 2013

Das Leben nimmt manchmal eine jähe Wendung, weiß Kerstin Weber. Im März 2009 verunglückte sie auf dem Nachhauseweg auf der Autobahn nach Bayreuth. Ihr Lieblingsbibelspruch hat sie gefunden.


Kerstin Weber feiert jedes Jahr zwei Mal Geburtstag. Ursprünglich geboren wurde sie am 12. November 1968 in Bayreuth. Wiedergeboren wurde sie am Abend des 31. März 2009 auf der Autobahn nach Bayreuth. Dort nämlich nahm ihr Leben eine jähe Wendung, die sie bis heute prägt und sich nicht besser ausdrücken ließe als in ihrem Lieblingsbibelspruch: "Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber der Herr allein lenkt seinen Schritt." (Sprüche Kapitel 16, Vers 9)

Was war geschehen? Kerstin Weber war Diakonin mit Leib und Seele. Vielen ist sie aus ihrer engagierten Arbeit bei der Evangelischen Jugend Kulmbach bekannt. 2008 wurde sie zu ihrer "letzten" Dienststelle nach München berufen. "Gerne habe ich mich der Aufgabe gestellt. Dort erlebte ich spannende und herausfordernde Wochen", erinnert sich Kerstin Weber.

Doch die neue Aufgabe hätte nicht brutaler beendet werden können.

Auf dem Nachhauseweg von der Arbeit verunglückt Kerstin Weber schwer. Sie überlebt mit einem Schädel-Hirntrauma mit Einblutungen im ganzen Kopfbereich. Die Beeinträchtigungen sind groß und viel. Seither ist sie damit beschäftigt, ihre Gesundheit zu stabilisieren und sich um ihre Familie zu kümmern. "Gott sei Dank! darf ich meine Kinder noch groß werden sehen. Dieses Geschenk, das ich durch Jesus Christus bekommen habe, fordert nun ein neues Leben", sagt sie mit tiefer Überzeugung.

Seit dem 1. April 2013 befindet sich Kerstin Weber im Ruhestand, mit 44 Jahren, "und ich bete darum, dass meine Ärzte und die Gutachter nicht Recht haben mögen mit dem Verlauf meiner Genesung". Aber sie hat ihre Hobbys wieder belebt, macht viel Musik in Chören und instrumental. Die neue Oboe ("Das Schmerzensgeld musste auch ausgegeben werden") wird wieder regelmäßig gespielt.


In die Mitte genommen

Die Ursprünge ihrer Lieblingsbibelstelle finden sich im Weltladen Kulmbach und in der Kirchengemeinde Melkendorf. Denn schon am Anfang ihrer Genesung haben sie die Ehrenamtlichen aus dem Laden bestärkt und wieder in ihre Mitte genommen. "Zwar körperlich behindert, aber mit vollem Willen, kann ich dort mein Werk tun." Noch im Klinikum wurde sie zur Vorsitzende des Trägervereins gewählt.

Und auch in der Kirchengemeinde in Melkendorf, wo sie seit 16 Jahren wohnt, engagiert sie sich im Mesnerdienst, im Frauenkreis und im Basarkreis. Bestimmt und geleitet ist ihr "neuer" ehrenamtlicher Weg von ihrer Lieblingsbibelstelle, "die mich gefunden hat".