Druckartikel: Keiner wollte die Klosterbräu in Marienweiher haben

Keiner wollte die Klosterbräu in Marienweiher haben


Autor: Matthias Beetz

Marienweiher, Donnerstag, 23. April 2015

Auch im zweiten Anlauf am Donnerstag gab es vor dem Amtsgericht Bayreuth kein Gebot für die Gastwirtschaft in Marienweiher.
Wieder nichts: Für den Gasthof Klosterbräu in Marienweiher wurde am Amtsgericht kein Gebot abgegeben.  Foto: Archiv/Matthias Beetz


Der Benjamin im Sitzungssaal E.520 des Amtsgerichts Bayreuth ist mit drei Metern Höhe wirklich ein stattliches Gewächs. Er interessierte das Publikum am Donnerstag enorm. Nicht so die Gastwirtschaft Klosterbräu, die im zweiten Anlauf versteigert werden sollte: Es gab kein einziges Gebot für das Anwesen.

Beachtliche Zuhörerzahl

Rechtspflegerin Buchbinder hatte sich angesichts der stattlichen Zuhörerzahl - immerhin saßen acht Personen im Saal - wohl darauf eingestellt, dass der Gasthof diesmal einen neuen Eigentümer finden würde. Beim ersten Termin im Juli 2014 hatte es kein Gebot gegeben. Und auch Gerhard Dauses als Vertreter der Sparkasse Kulmbach-Kronach, die als Gläubigerin das Verfahren betreibt, war nicht ganz ohne Hoffnung.

Denn neben "alten Bekannten", die schon vor der Zwangsversteigerung als Bietergemeinschaft für das Anwesen auftraten und beim letztjährigen Termin als Zuschauer im Saal waren, hatte sich ein bislang Unbekannter zu der Runde gesellt.

"Einfach mal informieren"

Nach eigenem Bekunden kommt er aus dem Lichtenfelser Raum und ist Brauer. Seine Lebensgefährtin ist in der Gastronomie tätig. "Einfach mal informieren" wolle er sich sich, sagte er. Und beließ es dann auch dabei. Ein Gebot gab er nicht ab.

Bei einem Verkehrswert von 245 000 Euro wäre die Klosterbräu am Donnerstag nach der Rechtslage für fünf Zehntel, also für 122 500 Euro, zu haben gewesen. Der Gläubigerin wäre es dann freigestellt gewesen, darauf einzugehen oder aber auf sieben Zehntel des Preises, also 171 500 Euro, zu bestehen.

Beredtes Schweigen

Doch es kam kein Gebot - wohl auch deshalb, weil die Brauerei inzwischen ausgebaut ist, die Heizung momentan nicht funktioniert und von Feuchtigkeitsschäden die Rede ist.

Rechtspflegerin Buchbinder sah sich schließlich zu der Frage veranlasst, ob denn überhaupt ein Bieter im Saal sei. Beredtes Kopfschütteln und Schweigen erstaunten sie, so dass sie die verbliebene Bietzeit von insgesamt 30 Minuten ab 11.08 Uhr für kurze juristische Erklärungen nutzte. Und für einige kleine Anekdoten zu dem sehr stattlichen Benjamin-Baum.

Um 11.39 Uhr stellte sie das Verfahren ein - nicht ohne den Hinweis, dass bei einem möglichen Folgetermin der Verkehrswert mit 245.000 Euro unverändert bleibt und damit auch das Mindestgebot bei 122.500 Euro liegen muss. Ein niedrigere Summe kommt allein deswegen nicht in Frage, weil am Donnerstag kein Gebot abgegeben wurde...

Dass es einen Folgetermin geben wird, dafür sorgte Gerhard Dauses. Er stellte sofort Antrag auf Fortsetzung.
Die Klosterbräu in Marienweiher kommt also in rund einem Jahr wieder unter den Hammer. Dann gibt es wohl auch ein Wiedersehen mit dem Benjamin.