Keine Corona-Hysterie im Landkreis
Autor: Jochen Nützel, Christine Fischer
Kulmbach, Montag, 02. März 2020
Die Verunsicherung ist groß, doch es gibt aktuell keinen Verdachtsfall in Kulmbach, sagt das Gesundheitsamt. An den Schulen lief der Unterricht normal.
Das Telefon von Camelia Fiedler, Leiterin des Gesundheitsamtes Kulmbach, stand am Montag keine Minute still. Groß ist die Verunsicherung der Bürger angesichts immer neuer Corona-Infektions-Meldungen in Bayern. "Es besteht momentan viel Aufklärungsbedarf", sagte Camelia Fiedler und betonte: Besorgte Bürger können sich jederzeit ratsuchend an das Gesundheitsamt wenden.
Drei Fragen
Um mögliche Verdachtsfälle abzuklären, würden grundsätzliche folgende Fragen gestellt: Haben Sie Symptome? Werde dies bejaht, sei die nächste Frage "Waren Sie in einem Risikogebiet?" oder "Hatten Sie Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall?" Werde eine dieser beiden Fragen auch mit "Ja" beantwortet, spreche man von einem Verdachtsfall. Für Kulmbach kann die Leiterin des Gesundheitsamtes momentan Entwarnung geben: "Es gibt keinen Verdachtsfall im Landkreis."
Während die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes wohl Überstunden am Telefon machen mussten, war von Panik an den Schulen am ersten Tag nach den Ferien nichts zu spüren. Die Situation ist entspannt, erklärte der Leiter des Schulamts, Michael Hack. Lediglich an einer Schule im Landkreis habe es eine Nachfrage von Elternseite gegeben, da dort ein Kind aus dem Skiurlaub in Südtirol zurückgekommen war. Nach Absprache mit Schule und Schulamt sei das Kind aber ganz normal in den Unterricht gegangen, da es sich ja nicht in einem Risikogebiet aufgehalten habe. "Ansonsten alles ruhig", sagte Hack.
Seine Einschätzung teilen auch die Leiter Kulmbacher Schulen. An der Carl-von-Linde-Realschule ist die Stimmung am ersten Tag nach den Faschingsferien fast wie immer, berichtete Schulleiterin Monika Hild. "Wir sind nur alle etwas aufmerksamer als sonst." So habe sich das Kollegium am Montagmorgen nicht wie üblich per Handschlag begrüßt. Doch niemand - weder Lehrer noch Schüler - sei wegen Corona-Verdachts Zuhause geblieben.
In der ersten Unterrichtsstunde wurden die Schüler von den Lehrern auf die Nies-Etikette hingewiesen und gebeten, die Hände regelmäßig und gründlich zu waschen. An die Eltern wurde ein Elternbrief mit den Hinweisen des Kultusministeriums verschickt. Auch um Klassenfahrten muss man sich an der Realschule keine Gedanken machen. Die Skikurse, die jedes Jahr in Österreich stattfinden, sind vorbei, und andere Reisen in südliche Gefilde oder Risikogebiete stehen derzeit nicht an. "Wir nehmen das ganz unaufgeregt und hoffen, dass es weiterhin so ruhig bleibt", sagte Monika Hild.
Auch am Caspar-Vischer-Gymnasium war die Lage am Montag ganz normal, kein Schüler sei wegen Corona daheim geblieben, erklärte Schulleiterin Ulrike Endres. Sie habe noch am Sonntag das Merkblatt des Kultusministeriums zum Thema per E-Mail an die Eltern weitergeleitet; auf der Homepage der Schule habe man die empfohlenen Verhaltensregeln aufgelistet. "Uns war es wichtig, die Eltern und Schüler zu informieren", so Endres. Man wolle keine Panik verbreiten, sondern für die vorsorglichen Hygiene-Maßnahmen sensibilisieren. Sie habe dazu auch Plakate gestaltet, die in den Toiletten und im Schulhaus aufgehängt wurden. "Wir tun alles, um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden."