Kein Gesamtmonitoring bei Energie-Sorgenkindern
Autor: Sonny Adam
Kasendorf, Freitag, 17. November 2017
Keine Einigkeit herrscht in der VG Kasendorf über das geplante Energie-Monitoring. Das Thema soll noch einmal in den Kasendorfer Marktgemeinderat.
Um die Schule in Presseck zu beheizen, werden aktuell 50 000 Kubikmeter Gas verbraucht. "Ein echter Irrwitz", sagte der Geschäftsführer der Energieagentur Nordbayern. Denn an der Pressecker Schule gibt es nur 40 Schüler. "Das ist natürlich alles andere als effektiv. Aber wir haben überall in der Region solche Beispiele", sagte Geschäftsführer Wolfgang Böhm.
Die Energieagentur Nordbayern hat bei der Sitzung auch für Kasendorf und Wonsees ein Energie-Effizienz-Netzwerk vorgeschlagen. Nach Rücksprachen im Vorfeld könnten in Kasendorf die Schule und die Turnhalle, das Rathaus, die alte Turnhalle und in Wonsees das Rathaus und das Mietshaus am Marktplatz 6 einbezogen werden, stellte Böhm dar.
"Wir betreuen viele Kommunen, denn die Kommunen investieren in die Technik, doch der eigentliche Verbrauch wird fast nie erfasst. Und eigentlich hat keiner eine Ahnung, was wirklich in der Praxis passiert", erklärte Böhm das Konzept. Er hatte viele Beispiele parat, wie durch falsche Nutzung in der Praxis Einsparpotenziale zunichte gemacht worden seien.
"Oft können Anlagen nicht optimiert werden, weil wir den Verbrauch nicht kennen. Wir brauchen ein Energiemonitoring", betonte Böhm. Im nächsten Jahr solle die Erstellung eines Energie-Effizienz-Netzwerkes in Nordbayern beginnen. Dazu möchte die Energieagentur zwölf Kommunen oder Verwaltungsgemeinschaften betreuen, möchte deren Verbrauch ergründen und analysieren sowie Einsparpotenziale zeigen. "Es wird außerdem Netzwerktreffen geben", sagte Böhm.
Im ersten Jahr werde das Projekt mit 70 Prozent bezuschuss, im zweiten und dritten Jahr immerhin noch mit50 Prozent. Für die in Wonsees und Kasendorf vorgeschlagenen Projekte hätten sich die Kosten auf rund 8500 Euro belaufen für ein ganzes Jahr.
Martin Hupfer, der für Matthias Schirmer an der Sitzung der Verwaltungsgemeinschaft teilgenommen hat, hakte nach möglichen Einsparpotenzialen nach. Das Wonseeser Rathaus werde ohnehin nur sporadisch genutzt. Und in der Mietwohnung lasse sich der Energieverbrauch schlecht regeln, da die Mieter dafür verantwortlich seien.
Auch die Turnhalle bei der Alten Schule sei nicht unproblematisch, gab der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner zu bedenken. Denn sie solle schließlich grundlegend saniert und umgebaut werden. Auch die Nutzung werde sich komplett ändern. "Eigentlich macht es jetzt keinen Sinn, den Verbrauch zu ermitteln", sagte Pöhner daher klipp und klar.
Nicht nur Wonsees, sondern auch der Kasendorfer Bürgermeister machte vor der Abstimmung einen Teil-Rückzieher. Die alte Turnhalle in Kasendorf solle aus dem Angebot herausgenommen werden, denn sie solle mit Fördermitteln saniert werden.
Doch für eine Umrüstung der Beleuchtung in der Turnhalle sei so ein Energiemonitoring interessant, betonte Steinhäuser und trat für eine Teilnahme am Projekt ein. "Die Heizung in der Turnhalle in der Schule ist sicher ein Problem. Generell finde ich ein Monitoring gut, denn eigentlich wissen wir gar nichts", stimmte auch Rainer Macht für das Projekt. Doch Klaus Amschler und Volker Hohenberger votierten dagegen, zumal der Zustand der Heizung bekannt sei. Die Kasendorfer Turnhalle werde elektrisch beheizt.
Die Wonseeser hoben beim ersten Abstimmungsversuch gar nicht die Hände, fragten nach, ob sie abstimmungsberechtigt wären, wenn ihre Projekte herausfallen würden. "Dann wären wir ja das Zünglein an der Waage. Wir Wonseeser würden Kasendorf regieren", monierte der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner.
Schließlich verwiesen die Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft das Anliegen in den Marktgemeinderat Kasendorf. Die Wonseeser zogen ihre Projekte zurück. In Kasendorf sollen nur das Rathaus und die Schule mit der Turnhalle untersucht werden, empfahlen die Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft. Diese reduzierte Form würde dann 4560 Euro kosten.
Der Marktgemeinderat Kasendorf wird am 29. November über die Teilnahme am Energie-Effizienz-Netzwerk beraten.
Verwaltungsgemeinschaft in Kürze
Einstimmig waren die Mitglieder der VG dafür, einen Outsourcing-Vertrag mit der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung zu verlängern. Der Vertrag ist bereits 2016 abgelaufen. Bislang hat die VG zwischen 28 700 und 30 000 Euro an die AKDB bezahlt. Der genaue Betrag richtete sich immer nach den Einwohnerzahlen. Für die nächsten fünf Jahre wurde ein Preis von 30 910 Euro festgelegt.
Keine Diskussionen gab es bei der Genehmigung des Haushalts. Die Umlage betrage im nächsten Jahr 116,95 Euro pro Mitglied der VG. Es müsse ein Umlagesoll von 416 000 Euro erreicht werden. Von diesem Soll wird der eingeplante Betrag in Höhe von 8500 Euro, die für das Energiemonitoring vorgesehen waren, abgezogen, machte Verwaltungsleiter Herbert Schmidt klar. Die VG Kasendorf ist schuldenfrei.