Kein Geld für Fahrten nach Hollfeld
Autor: Sonny Adam
Thurnau, Dienstag, 15. Sept. 2015
Der Unterricht hatte noch nicht begonnen, trotzdem war bei der Sitzung des Thurnauer Marktgemeinderats die Schülerbeförderung ein Thema: Für Kinder aus dem Landkreis, die zur Gesamtschule Hollfeld fahren, gibt es kein Geld.
Wenn Kinder - beispielsweise aus Hutschdorf - nicht im Landkreis Kulmbach eine Schule besuchen, sondern nach Hollfeld an die Gesamtschule gehen, dann haben die Eltern keinen Anspruch auf eine kostenlose Schülerbeförderung. "Wir haben beim Landkreis nachgefragt, aber das würde Probleme geben", sagt der Verwaltungsleiter des Marktes Thurna, Hans-Peter Ströbel.
Der Landkreis selbst wolle sich nicht an den Kosten beteiligen, aber auch der Markt Thurnau könne diese nicht tragen. Denn dabei handle es sich um eine freiwillige Leistung, die in der Phase der Haushaltskonsolidierung für Probleme sorgen könnte. Zudem, gab Ströbel zu bedenken, würde man mit einer Ausnahme einen Präzedenzfall für andere, ähnlich gelagerte Fälle schaffen. "Andere Gastschüler hätten dann auch Anspruch auf Erstattung der Kosten für die Schülerbeförderung", so Ströbel.
Nur fünf Minuten Mehraufwand
Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) weist auf ein Gespräch mit der Firma Omnibusverkehr Franken (OVF) hin: "Möglicherweise könnten wir in die bestehende Linie Hutschdorf mit aufnehmen. Es ist noch nichts entschieden, aber das wäre vielleicht eine praktikable Möglichkeit. Denn der Umweg über Döllnitz würde nur fünf Minuten Mehraufwand bedeuten. "Wir hoffen, dass das machbar ist", so Bernreuther.Dietmar Hofmann (SPD) sprach sich deutlich für einen Vorstoß im Kreistag in dieser Angelegenheit aus. "Die Schulleitung in Hollfeld ist gehalten, darauf hinzuweisen, dass die Kosten für die Schülerbeförderung von den Eltern selbst zu tragen sind. Das wird aber in der Praxis so nicht getan", monierte er. Nach mehreren Diskussionsbeiträgen, ob solch ein Vorstoß im Kreistag Sinn mache, nachdem Thurnau nur zehn Prozent der Kreisräte stellt, entschieden die Räte, das Ziel anzuvisieren, dass der OVF seine bestehende Linie ausbaut und über Hutschdorf führt.
"Arbeiten dokumentieren"
Marcel Knapp von den Marktwerken gab einen Sachstandsbericht zu den Sanierungsprojekten in der Hopfenleite und in der Von-Linde-Straße. In der Egerer Straße beginnen die Sanierungsarbeiten erst am 21. September. Veit Pöhlmann (FDP) regte an, dass die Arbeiten genauestens dokumentiert werden sollen - mit Fotos. Keine Einwände hatte das Gremium gegen das Anlegen von sieben neuen Parkplätze auf den Grundstücken mit den Flurnummern 634/6 und 634/8, wie es von der Baugenossenschaft Kulmbach und Umgebung beantragt worden ist. Allerdings weicht das Vorhaben von den Festsetzungen des Bebauungsplans "Am Golfplatz" ab und war somit genehmigungspflichtig. "Das würde die Parksituation dort entzerren und vielleicht verhindern, dass im Wendehammer geparkt wird", erkärte Verwaltungsleiter Ströbel.
Klaus Förster (FW) wandte ein, dass es sich um eine isolierte Befreiung handle und - ehe die Verwaltung einen Bescheid erlässt - unbedingt die Unterschriften der betroffenen Nachbarn beizubringen sind. Dietmar Hofmann stimmte nicht mit, da er im Aufsichtsrat der Baugenossenschaft sitzt.
Der Diakonieverein Thurnau-Hutschdorf will die Stellplätze in Carports verwandeln. Dabei würde auch der Fußweg mit überdacht. Wenn eine lichte Höhe von 2,50 Metern eingehalten ist und im Winter keine zusätzliche Schnee- und Eisbildung durch die Überdachung entsteht, hatten die Räte gegen den Antrag nichts einzuwenden. Allerdings müsse ein Schneefang angebracht werden.
Bauantrag befürwortet
Ebenfalls positiv beschieden wurde der Bauantrag der Eheleute Karin Hofmann-Schnapp und Günter Schnapp. Sie wollen ein Wohnhaus umbauen, sanieren und erweitern. Geplant ist der Anbau eines Carports, das Aufsetzen einer zusätzlichen Dachgaube und die Verlängerung der bestehenden Gaube. Eine entsprechende Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans "Am Peuntgarten I" gewährte das Gremium. In der Vergangenheit wurden bereits ähnliche Abweichungen genehmigt. Auch Dachneigung und Dachfarbe können geändert werden. Die Bauherren wollen statt des üblichen grauen Daches eine Eindeckung in Ziegelrot. Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) betonte, dass die Nachbarunterschriften eingeholt werden.
Straße wird saniert
Die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Rottlersreuth-Partenfeld wurde bei fünf Gegenstimmen für 422 449 Euro an die Firma Strabag vergeben. Bürgermeister Bernreuther verwies auf die 90-prozentige Förderung der Sanierungsmaßnahme. Der Eigenanteil beläuft sich auf 42 244 Euro. Allerdings sind die Nebenkosten mit insgesamt 115 817 Euro ziemlich hoch. Allein die Vorplanung schlägt mit 39 000 Euro zu Buche.Besonders schön gestaltete Anwesen in Ortsteilen, in denen es keinen Gartenbauverein gibt, sollen beim Markt direkt für eine Auszeichnung mit "Ehrenkacheln" gemeldet werden.
Die Verlagerung des Netto-Marktes erfordert eine veränderte Verkehrsführung, wie das Staatliche Bauamt Bayreuth der Gemeinde jetzt als Einwand mitgeteilt hat. Das Bauamt hat Bedenken, dass es durch die Verlagerung zu Rückstaus bis in den Kreuzungsbereich kommen könnte. "Dieser Vorschlag ist sicherlich für den Verkehr gut, aber auch für die Optik", sagte Hans-Friedrich Hacker (CSU). Bei der nächsten Sitzung soll diese Veränderung auf die Tagesordnung gesetzt werden.