Kaufplatz-Areal: "Große" Zwischenlösung kommt
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Freitag, 30. Juli 2021
Wie das Kaufplatz-Gelände langfristig aussehen wird, steht noch in den Sternen. Für eine Übergangsphase wird die Brachfläche jetzt umgestaltet. Der Stadtrat hat sich für die teurere Variante ausgesprochen, die Aufenthaltsqualität bieten soll.
Die Abbrucharbeiten am Kaufplatz-Gelände sind längst abgeschlossen. Was aus dem stadtbildprägenden Areal wird, das derzeit eine riesige Brachfläche ist? Diese Frage bewegt die Kulmbacher, sie ist nach wie vor aber unbeantwortet. Erst 2023 soll der hierfür erforderliche Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgelobt werde. Mit der Umsetzung der Pläne kann wohl frühestens Ende 2025 begonnen werden.
Die Weichen wurden gestellt
Was feststeht: Bis es zu einer endgültigen Nutzung kommt, wird es eine Zwischenlösung geben. Die Weichen dafür waren vom Stadtrat bereits im April gestellt worden. In der Sitzung am Donnerstag ging es nun um die Frage, ob es eine große Variante werden soll, für die Fördergelder aus dem Sonderfonds "Innenstädte beleben" fließen, oder eine abgespeckte, deren Kosten in Höhe von 100 000 Euro allein mit städtischen Geldern gedeckt werden müssten.
Das ist geplant
Das Gremium sprach sich für die große Lösung aus, die den Kulmbachern Aufenthaltsqualität bieten soll. Nach den Plänen der Landschaftsarchitekten Wirth und Beul, die gemeinsam mit der Uni Bayreuth und der Initiative "Liebenswertes Kulmbach" erstellt worden sind, sollen unter anderem Grünflächen und Sitzgelegenheiten geschaffen werden, ein Burgspielplatz, ein Beachvolleyball-Feld und ein Strandbereich am Main. Auch an eine Freifläche, die als Bühne oder für ein Open-Air-Kino genutzt werden könnte, ist gedacht. Bei der kleinen Variante wäre das Gelände verkehrssicher gestaltet worden. Man hätte Fußwege angelegt, die Anlage Vereinen und Initiativen zur Verfügung gestellt.
Der Eigenanteil
In der Stadtratssitzung wurde lange darüber diskutiert, was eine Zwischenlösung kosten darf. Und es wurde die Befürchtung geäußert, dass aus der Zwischenlösung doch eine Endlösung werden könnte. 660 000 Euro wird die anvisierten Maßnahme verschlingen, wobei die Stadt mit einer Förderung in Höhe von 440 000 Euro rechnen kann. Der Förderbescheid sei eingetroffen, sagte Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD). Der Eigenanteil würde rund 155 000 Euro betragen, weil sich beispielsweise die Initiative "Liebenswertes Kulmbach" an der Finanzierung beteiligen will und etliche Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden sollen.
Dank an "Liebenswertes Kulmbach"
Doris Stein (Grüne) freute sich über die Lösung und lobte das bürgerschaftliche Engagement von "Liebenswertes Kulmbach". Spiel, Sport und Erholung - für jede Altersgruppe würde etwas geboten. Das sei ein Gewinn für Kulmbach.
WGK-Fraktionsvorsitzender Ralf Hartnack erfuhr auf Nachfrage, dass eine weitere Variante rund 100 000 Euro günstiger käme, sich der Eigenanteil der Stadt so auf etwa 55 000 Euro reduzieren könnte. Es sei ein Modell, über das man mit Blick auf die Finanzen diskutieren sollte, meinte er. Bei den Bürgern könnte bei der großen Variante der Eindruck entstehen, dass es sich um eine Endlösung handelt, so Hartnack, der bis Herbst einen klaren Fahrplan fordert, "wie es mit dem Gelände weitergehen soll". Dass die Regierung die Fördermittel nur für eine Zwischenlösung gewährt habe, stellte SPD-Sprecher Matthias Meußgeyer fest. Er hofft, dass schon bis zum Frühjahr ein Platz mit Aufenthaltsqualität geschaffen wird. "So wird Kulmbach jugendfreundlicher."
Einen schnelleren Weg hin zur endgültigen Nutzung mahnten Thomas Nagel (FDP) und Rainer Ludwig (WGK) an. "Ich hätte nicht gedacht, dass es fünf Jahre bis zur finalen Lösung dauert", sagte Ludwig, der die Verwaltung bat, den Zeitplan zu überarbeiten.
Das sagt der OB
Ingo Lehmann wunderte sich, dass nach der Förderzusage für die große Variante nun wieder über eine etwas abgespeckte diskutiert wird. Er verstehe die Diskussion nicht, so der OB. "Ich weiß nicht, warum das jetzt zerredet wird." Christina Flauder (SPD) pflichtete ihm bei. "Die Leute sollen sich dort wohlfühlen. Viele Geräte, die bei der Zwischenlösung genutzt werden, können danach ja weiter verwendet werden", sagte sie.
"Die teuerste, aber beste Lösung"
Die große Lösung sei zwar die teuerste, aber die beste, stellte am Ende der Diskussion CSU-Fraktionsvorsitzender Michael Pfitzner fest. "Wir stimmen ihr zu, allein um den Frieden zu wahren." Mit großer Mehrheit wurde das Projekt dann auch befürwortet.