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Kaufland-Schließung: Protestbrief der Mitarbeiter


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Freitag, 11. Mai 2018

2019 soll die Kulmbacher Kaufland-Filiale geschlossen werden. Die Beschäftigten haben nun einen Protestbrief an den Inhaber geschrieben.
In einem Brief an Dieter Schwarz, den Inhaber der Schwarz-Gruppe, zu der Kaufland gehört, bittet die Kulmbacher Belegschaft um den Erhalt der Arbeitsplätze. Foto: Alexander Hartmann


Ende August 2019 soll die Kaufland-Filiale im Einkaufszentrum "Fritz" geschlossen werden. Das hat das Unternehmen Mitte April mitgeteilt.

Eine Nachricht, die die Mitarbeiter schockiert hat. Doch die rund 50 Beschäftigten geben nicht auf. In einem Brief an Dieter Schwarz, den Gründer und Inhaber der Schwarz-Gruppe, zu der neben Kaufland auch Lidl gehört, haben sie an dessen soziale Verantwortung appelliert.
"Für uns als Belegschaft bedeutet die Schließung einen gravierenden und existenziellen Einschnitt in unsere bisherige Lebenssituation", heißt es in dem Schreiben, in dem beklagt wird, dass sich die Geschäftsführung um die Zukunft der Mitarbeiter offensichtlich keine Gedanken gemacht hat.


"Es trifft uns bis ins Mark"

Diese stünden vielfach vor einer ungewissen Zukunft. Viele müssten ihre Familien versorgen, Immobilen abbezahlen. Jeden Tag werde mit bedingungslosem Einsatz für Kaufland gearbeitet, was nun leider nicht gewürdigt werde. "Wir waren uns nie zu schade, auch kurzfristig bei Personalengpässen aufgrund von Krankheiten oder dergleichen privaten Belange einzuspringen und kurzfristig Dienste zu tauschen oder Überstunden zu leisten. Daher trifft es uns jetzt bis ins Mark, dass wir als langjährige und verdiente Mitarbeiter nun einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden, ohne dass man uns Näheres dazu mitteilen kann, was mit uns, den Mitarbeiter, passieren wird."

Die Beschäftigten beklagen, dass die Geschäftsführung offenbar allein auf die Wirtschaftlichkeit achte. Einer sozialen Verantwortung werde man nicht gerecht.


"Bitte kümmern Sie sich darum"

Einen direkten Appell richtet die Belegschaft an Dieter Schwarz: "Herr Schwarz, wir kennen Sie als sozial vorbildlich stark engagierten Menschen, der große Anerkennung sowohl in Deutschland als auch weltweit genießt. Wir bitten Sie, sich der Sache persönlich anzunehmen und sich dafür einzusetzen, dass unsere Arbeitsplätze erhalten werden. Bitte kümmern Sie sich darum, dass die Geschäftsführung unsere sozialen Belange endlich in den Blick nimmt und verantwortungsvoll mit uns umgeht. Herr Schwarz, Sie als Konzerngründer sind unsere letzte Hoffnung. Wir sind auf unsere Arbeitsplätze angewiesen."