Katholische Kirche Thurnau ist 60 Jahre alt
Autor: Jürgen Gärtner
Thurnau, Mittwoch, 19. Juni 2013
60 Jahre katholische Kirche Thurnau: Der runde Geburtstag wird mit einem Besuch von Erzbischof Ludwig Schick gekrönt. Der Bau des Gotteshauses kostete damals 85 000 Mark.
Die kleine katholische Kirche in Thurnau liegt mitten in einem Wohngebiet. Ganz bescheiden präsentiert sich das Gotteshaus. Einfach, funktional. Von den pompösen Bauten vieler andere katholischer Häuser ist sie weit entfernt. Kein Wunder, denn als die St.-Marien-Kirche errichtet wurde, machten die Katholiken nur einen kleinen Teil der Gläubigen in dem Marktflecken aus.
1993 waren es 32 Katholiken
Die Statistiken belegen das. Die ersten Zahlen stammen aus dem Jahr 1933: Damals lebten in Thurnau 1108 evangelische Einwohner - und nur 32 Katholiken. Erst mit dem Kriegsende, als viele Flüchtlinge aus dem Sudetenland, aus Ostpreußen und Schlesien ins Thurnauer Land kamen, änderte sich das. So verdoppelte sich nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch die Zahl der katholischen Gläubigen stieg deutlich an.
Kein Wunder also, dass der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus wuchs. Treibende Kraft war dabei Probst Franz Düllik, der als Pfarrer nach Thurnau kam. Die Bemühungen waren schließlich von Erfolg gekrönt: Die Baupläne für die Kirche und das direkt daneben liegende Pfarrhaus wurden am 12. März 1953 genehmigt. Bereits am 30. August 1953 wurde sie geweiht. Heuer feiert die Kirche 60. Geburtstag.
"Die Gläubigen wollten sich eine Heimat schaffen", sagt heute Kirchenpfleger Jos Flieser, wenn er in die Chronik blickt. Schnell und effektiv mussten die Arbeiten verlaufen, deshalb sei die Kirche funktional und minimalistisch ausgelegt. Die Fenster bestehen aus einfachem weißen Glas, es gibt nur eine Elek-troheizung unter den Bänken. "Es wird nur geheizt, wenn Messe ist", erklärt der 55-Jährige ganz pragmatisch. 85 000 Mark kostete die Kirche - ohne Innenausbau.
Zuständiger Pfarrer ist Thomas Wagner. Thurnau ist eine Filialgemeinde von St. Hedwig (Kulmbach). Zu Filialkirchengemeinde Thurnau gehört noch ein kleines Gotteshaus in Neudrossenfeld. Das liegt ebenfalls versteckt in einem Wohngebiet. Das Gebiet der Filialkirche Thurnau umfasst die Gemeinden Thurnau, Neudrossenfeld und Kasendorf. Insgesamt 1500 Katholisch-Gläubige leben hier.
"Helfer waren immer da"
Einer, der die Geschichte des Thurnauer Gotteshauses geprägt hat, ist Franz Holzapfel. Der heute 85-Jährige übernahm 1968 das Amt des Kirchenpflegers und sorgte unter anderem dafür, dass 1968 die Fronleichnamsprozessionen in Thurnau eingeführt wurden.
Gut erinnert er sich noch an den Bau des Gemeinderaums auf der Empore des Gotteshauses. Ein Jahr hat das gedauert. "Helfer waren immer da. Das hat richtig Freude gemacht", erzählt Holzapfel.
Das Miteinander ist geblieben, sagt Pfarrer Wagner. "Bis heute ist Thurnau eine bunte Gemeinde. Das spiegelt sich auch in den Menschen wieder, die sich engagieren."