Kaspar ist ein echter "Glücksfall" für die Kulmbacher Kommunbräu
Autor: Klaus Klaschka
Kulmbach, Mittwoch, 21. August 2019
In der Kulmbacher Kommunbräu arbeitet derzeit ein 23-jähriger Brauergeselle auf der Walz.
"Er hat eines Tages einfach an die Tür der Kommunbräu geklopft", erinnert sich Braumeister Alexander Matthes. Er, das ist "Kaspar frd. Brauer und Mälzer V. L. E." - so jedenfalls weist sich der 23-Jährige aus. Das Besondere: Kaspar ist Brauer und Mälzer mit abgeschlossener Gesellenprüfung und befindet sich zurzeit auf der Walz.
Für drei Jahre und mindestens einen Tag hat er Familiennamen und Herkunft abgelegt, zieht über die Lande, klopft bei Brauereien an, ob sie nicht gerade einen Brauer brauchen. Für maximal drei Monate darf sich der Zunftbruder dann bei einem Arbeitgeber verdingen. Danach muss er weiterziehen.
Ursprung im Mittelalter
So lautet die Ordnung der "Vereinigten Löwen Europas (V.L.E.)". Die zünftige Ordnung ist immaterielles Weltkulturerbe mit Ursprung im Mittelalter. Kaspar ist einer von derzeit in ganz Deutschland nur vier Brauern auf der Walz.
Für zwei Monate hat ihn die Kommunbräu angestellt. "Gerade beim Altstadtfest haben wir ihn sehr gut brauchen können", sagt Matthes. "Überhaupt war es für ihn wie auch für uns ein Glücksfall."
Es sei für Brauer auf der Wanderschaft wohl schwierig, bei großen Brauereien von heute auf morgen beschäftigt zu werden. Ebenso bei kleineren Betrieben, die ja ihre Kosten scharf kalkulieren müssen, schätzt Matthes. Auch Brauer auf der Walz seien nach den üblichen Richtlinien zu entlohnen. Einen zusätzlichen Brauer einzustellen, sei auch für die Kommunbräu nicht ohne weiteres möglich.
"Extrem höflich und zuvorkommend"
Von einem "Glücksfall" spricht Matthes übrigens, weil ihn ein massives Rückenproblem plagte, als Kaspar anklopfte. Er selbst wäre für die Arbeit in der Produktion ausgefallen. Mit Kaspar als Brauer könne er sich nun aber wenigstens um die Organisation und Steuerung der Produktion kümmern.
Kaspar redet nicht viel. Er konzentriert sich ausschließlich auf seine Arbeit. Um sich selbst macht er keinerlei Aufhebens. "Er ist extrem höflich und zuvorkommend, und wenn er mit etwas fertig ist, fragt er nach weiterer Arbeit - das ist absolut nicht selbstverständlich", berichtet Matthes.