Kasendorfer Sonnentempel ist ein Erfolgsmodell
Autor: Katharina Müller-Sanke
Kasendorf, Montag, 30. Mai 2016
Die Treffen der Kasendorfer Betreuungsgruppen sind sehr beliebt. Die Teilnehmer haben gemeinsam viel Spaß.
Es wird geratscht, über die alten Zeiten gesprochen, über die Eisheiligen - und auch über das, was in den letzten Wochen so alles in der Rundschau stand. Wenn sich die Betreuungsgruppe Sonnentempel in Kasendorf alle paar Wochen trifft, geht es lustig und auch ein bisschen ernst zu.
Die Teilnehmer sitzen zusammen und vergessen einfach mal für ein paar Stunden die Sorgen des Alltags. Denn für die meisten hier ist der Alltag recht grau. Fast alle sind pflegebedürftig, dement oder in anderer Weise auf die Hilfe ihrer Mitmenschen angewiesen.
Oft kümmern sich die Ehepartner oder Kinder um die Senioren, fast überall kommt auch der Diakonieverein. Vor allem für die Angehörigen bedeutet die Pflege oft eine große Belastung.
Die Betreuungsgruppe soll zweierlei: Den Angehörigen ein paar Stunden Freizeit verschaffen und die Betroffenen aus ihrem Alltag holen und ihnen einen kurzweiligen Nachmittag mit Gleichaltrigen schenken.
Große Nachfrage
Seit einem Jahr kommen die Pflegebedürftigen unter dem Dach der Diakonie zusammen und treffen sich jeweils im evangelischen Gemeindehaus in Kasendorf. Die Nachfrage war sogar so groß, dass vor einigen Monaten eine zweite Betreuungsgruppe ins Leben gerufen wurde.
Im vergangenen Jahr sind mehrere dieser Gruppen, zum Beispiel auch in Thurnau, gegründet worden und erfreuen sich großer Beliebtheit. Anlass der Gründung war eine gesetzliche Änderung, wonach so genannte niedrigschwellige Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz oder in einer Pflegestufe besonders unterstützt werden.
Vom Konzept begeistert
Sabine Herold, die die Kasendorfer Diakoniestation leitet, ist von dem Konzept begeistert. "Wir bieten jedes Mal ein schönes Programm an. Aber es gibt auch die Gelegenheit zum Reden, zum gemeinsamen Kuchenessen und zum Spielen. Der Kart-Tisch ist bei den Männern sehr beliebt."
Möglich sind die Betreuungsgruppen nur durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. Zum Beispiel von Angela Schott und Hans Schmidt. Mit ihrer Hilfe und der Unterstützung weiterer Freiwilliger sind im vergangenen Jahr viele Treffen gehalten worden. Einmal wurde Fasching gefeiert, einmal über den Gregori gesprochen, man hat zusammen gebacken, gebastelt und gefeiert.
Gruppe besteht seit einem Jahr
Es war ein erfolgreiches Jahr und eine gelungene Arbeit, auf die die Gruppe zurückschaut. So auch Hildegard Weberpals: Die 79-jährige kommt seit einem Jahr in die Betreuungsgruppe. "Zu Hause pflegt mich mein Mann. Seit einem Schlaganfall bin ich halbseitig gelähmt. Das ist eine große Belastung", erklärt sie. In der Gruppe wird sie gefordert, sie kann mitreden und unterhält sich gern. Hier hat sie Gleichgesinnte. Der Geist wird trainiert.
So ist die Betreuungsgruppe ein Gewinn für alle und das Fest zum einjährigen Bestehen in jedem Fall ein Freudenfest, an dem auch Bürgermeister Bernd Steinhäuser, der stellvertretende Vorsitzende des Diakonievereins, Klaus Amschler, und die Leiterin der Diakoniestation, Sabine Herold, gerne teilnehmen.