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Kasendorfer Musiker zeigen ihr böhmisches Gesicht


Autor: Sonny Adam

Kasendorf, Sonntag, 03. April 2016

Der Musikverein hat eine Wandlung vollzogen. Bei Polka, Marsch und Walzer ist das Musikheim rappelvoll.
Der Kasendorfer Musikverein hat sich auf böhmische Blasmusik in allen Variationen festgelegt: Polka, Märsche, Walzer und Heimatlieder - das Publikum beim Frühlingskonzert ist begeistert. Foto: Sonja Adam


Im Zeitalter der Globalisierung verschwimmen die Ländergrenzen. Kasendorf liegt offenbar mitten in Böhmen. Zumindest hätte so mancher Zuhörer diesen Eindruck beim Frühlingskonzert des Musikvereins Kasendorf bekommen können. Denn die Kapelle hat sich unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Florian Horner voll und ganz der böhmischen Blasmusik verschrieben - und zwar in der klassischen Besetzung: Tenorhorn, Bariton, Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Posaunen, Bass und Schlagzeug. Nur so entsteht der typische Böhmerwald-Klang, wie er seit Jahrzehnten von den Egerländer Musikanten bekannt ist.


Junger neuer Dirigent

Der neue, erst 23 Jahre alte Dirigent Florian Horner, eröffnete das Konzert mit seinem ganz persönlichen Lieblingsmarsch, dem Astronautenmarsch. Und es ging mit dem typischen Egerländer-Sound weiter: Akzente setzten die Flügelhornistin Stephanie Herold und Hermann Horner als Sänger bei Liedern wie "Kinder von der Eger" oder auch der legendären Polka "Blaue Augen". Zuckersüß sangen die beiden von der Sehnsucht nach dem Egerland und der alten Heimat. Stephanie Herold singt übrigens nicht nur bei den Kasendorfern, sondern geht auch mit der Originalkapelle Egerland/Neusiedel am See auf Tournee. Ebenso wirkt sie bei der Kapelle "maabloosn" als Sängerin mit.

Die Musiker entführten die zahlreichen Zuhörer, die eigens wegen der zünftigen Blasmusik ins Musikheim gekommen waren, in die Böhmerwald-Region an die tschechisch-deutsch-österreichischen Grenze, ließen "Licht und und Schatten" des sagenumwobenen Gebirgszuges im Polkatakt oder Erzählungen von der "Vogelwiese" aufleben. Natürlich durften auch Walzermelodien nicht fehlen - ebenso wenig wie Schwärmereien von "Schönen Mädchen" oder das legendäre "Egerländer Heimatland"-Lied.

In ihrem Repertoire zeigten die Kasendorfer, dass die böhmische Musik ganz modern ist. So hatten sie den "Neue Welt"-Marsch von Alexander Pfluger, einem ehemaligen Bariton-Spieler des Gebirgsmusikcorps in Garmisch-Partenkirchen im Repertoire: eine neue Komposition, die aber trotzdem den typischen Böhmerwald-Sound verinnerlicht hat.

Mit "Grüßen aus Böhmen", "Von Freund zu Freund", "Träumereien im Egerland", "Rauschenden Birken" und vielen anderen legendären Werken ging das Konzert zu Ende. Hermann Horner führte - wie man es von den Kasendorfern gewohnt ist - in gewohnt versierter Weise durchs Programm. Auch Ernst Moschs legendäre Polka "Späte Liebe" und der Mega-Ohrwurm "Böhmische Liebe", den wohl jeder Fan dieser Musikrichtung kennt, durften im Programm nicht fehlen.


Nachwuchs schon erwachsen

Beim Frühlingskonzert präsentierte sich auch das Jugendblasorchester und zeigte mit einem Spiritual-Medley, mit Filmmusik von Henry Mancini und der Zugabe "Der Komet", wie erwachsen der Nachwuchs schon ist.

Der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes Heinrich Ramming ehrte verdiente Musiker. Stephanie Herold, Holger Hösch, Iris Melzer, Stefan Pöhner und Markus Schwarzott wurden mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Sie sind seit zwanzig Jahren im Musikverein aktiv, sagte Ramming. Christoph Reichl dankte den Musikern im Namen des Kasendorfer Musikvereins für ihre Treue und ihren unermüdlichen Einsatz.