Kameras am Kulmbacher ZOB entgeht keine Prügelei
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Montag, 22. Juli 2019
Die Videoüberwachung am Kulmbacher Omnibus-Bahnhof ist scharfgestellt. Bei Ernstfällen kann jetzt die Notruf-Taste gedrückt werden. Ein Sicherheitsdienst in Leipzig hat die Bildschirme im Blick und alarmiert gegebenenfalls sofort die Polizei.
Flaschen seien geflogen, junge Leute hätten gepöbelt. "Ich hatte Angst", hat Monika Putz-Funk Ende Oktober 2018 erklärt, als sie sich in der Bürgerversammlung der Stadt Kulmbach Luft gemacht, über die aus ihrer Sicht unerträglichen Zustände am Busbahnhof geklagt hat. Sie sei hilflos gewesen, sei weggelaufen, sagte sie.
In luftiger Höhe
Heute, neun Monate später, hat sich das Bild am Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) in Kulmbach verändert. Etliche Kameras hängen in luftiger Höhe, Schilder weisen ausdrücklich darauf hin, dass jeder, der eine Straftat begeht, im Zweifel identifiziert werden kann.
An einem von sechs Notruf-Tastern, die gedrückt werden können, wenn es zu Raufereien kommt oder ältere Leute angepöbelt werden, steht der Kulmbacher Jan Fischer. "Drückt jemand den Notruf, läuft die Warnmeldung bei einem privaten Sicherheitsdienst in Leipzig auf. Dessen Mitarbeiter können über den Monitor das Geschehen am ZOB beobachten und mit Lautsprecher-Durchsagen versuchen, auf die Situation einwirken, sagt Fischer, der mit seiner Firma IT Systeme & Technik Oberfranken GmbH das Überwachungskonzept für die Stadt Kulmbach umgesetzt hat. Wenn erforderlich, informieren die Leipziger sofort die Polizei.
110 000 Euro hat die Kommune investiert: Kameras wurden nicht nur auf dem Spinnereiareal vom Turbinenhaus über den ZOB bis hin zum Soccer-Court installiert, sondern auch in den städtischen Tiefgaragen und Parkhäusern, um dort dem Vandalismus Einhalt zu gebieten.
Maximal sieben Tage gespeichert
Maximal sieben Tage dürfen die Aufnahmen gespeichert werden, wie Jan Fischer erläutert, der zertifizierter IT-Sachverständiger und Security-Analyst, gleichzeitig aber auch Fachkraft für Datenschutz ist. Sollte eine Straftat verfolgt werden, können die Aufnahmen natürlich länger gespeichert werden, so Fischer, der Sicherheitskonzepte nicht nur für Privatleute und Kommunen, sondern beispielsweise auch schon für die Seilbahnen am Ochsenkopf erstellt hat.
Der erste Eindruck ist positiv
Die Bewährungsprobe hat die Videoüberwachung am Busbahnhof noch nicht bestehen müssen, hat sich bis dato doch kein aufsehenerregender Vorfall ereignet. Seit die Kameras vor ein paar Wochen gut sichtbar angebracht worden sind, habe sich die Situation schon entspannt, sagt ein Busfahrer und führt an: "Es ist ruhiger geworden. Die Jugendlichen treffen sich hier nicht mehr so wie früher."
Wie es Monika Putz-Funk sieht, die mit ihrem Beitrag bei der Bürgerversammlung das Projekt maßgeblich mit vorangetrieben hatte? Wir hätten sie gerne gefragt, haben sie aber leider nicht erreicht. Andere Kulmbacher, die regelmäßig mit dem Bus fahren, freuen sich, dass die Stadt für die Sicherheit Geld in die Hand genommen hat. "Man fühlt sich jetzt schon wohler. Ich finde es gut, dass man da was gemacht hat", urteilt der 72-jährige Helmuth Maderer, der regelmäßig mit dem Stadtbus fährt.