Kästner-Abend: Chansons und viele flotte Sprüche
Autor: Katharina Müller-Sanke
Thurnau, Sonntag, 25. Januar 2015
Das Schlosstheater Thurnau feierte mit dem mehr als gelungenen Erich-Kästner-Abend eine weitere Premiere. Wolfgang Krebs, Thomas Schimmel und Tanja Schaller gaben ein wunderbar abgestimmtes Programm zum Besten. Motto: "Wir sind so frei."
"Das doppelte Lottchen", "Emil und die Detektive", "Das fliegende Klassenzimmer" - das sind die Klassiker von Erich Kästner, die wir aus unserer Kindheit kennen. Doch Erich Kästner hat noch deutlich mehr zu bieten.
Das hat das Schlosstheater Thurnau bei einer weiteren Premiere am Samstagabend im Torwärterhaus am Rathaus mehr als eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die beiden Berufsmusiker Thomas Schimmel und Tanja Schaller aus Kulmbach haben gemeinsam mit dem Gesicht des Thurnauer Schlosstheaters, Wolfgang Krebs, Chansons, Sprüche und vertonte Erzählungen in einem wunderbar abgestimmten Programm unter dem Titel: "Wir sind so frei" zum Besten gegeben.
Da Erich Kästner einige seiner Stücke zwar mit dem Hinweis "Chansons" ausgezeichnet hat, eine Melodie allerdings nicht hinterlassen hat, hat diese Aufgabe Thomas Schimmel übernommen und extra die Stücke vertont.
Wunderbar abgestimmtes Programm
Einiges, wie den Klassiker "Die Entwicklung der Menschheit", trug Wolfgang Krebs mit entsprechender Hintergrundmusik vor. Manch anderes wurde gesungen, Tanja Schaller gab die Komposition "Ja, das mit der Liebe" und weitere zum Besten.
Insgesamt ist das Programm wunderbar zart aufeinander abgestimmt. Das Publikum sitzt bis zur letzten Sekunde und lauscht gebannt. Die Künstler nähern sich dem Erbe Kästners mit Witz und Lockerheit, aber ohne Klamauk an.
Liebeslieder aus ganz Franken
Liebeslieder und Titel zum Schmunzeln stehen ernsten und betroffen machenden Passagen wie dem bekannten Gedicht "Kennst Du das Land, wo die Kanonen blüh'n?" gegenüber. Im Dritten Reich hatte der im Jahr 1899 geborene Erich Kästner zu den "verbrannten Dichtern" gehört. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ist er jedoch nicht emigriert. Seine Schaffensgeschichte ist eng verwoben mit den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit.
Beim Erich-Kästner-Abend im Thurnauer Schlosstheater sind die Stücke stimmig ineinander verwoben. Mit wechselnder Instrumentalbesetzung mit Thomas Schimmel vor allem am Klavier und Tanja Schaller an Querflöte und Akordeon sowie Wolfgang Krebs hier und da an Gitarre und Ukkulele sowie allen Dreien in der Rolle der Vortragenden oder Sänger entsteht ein abwechslungsreiches Bild, das Erich Kästner in seiner ganzen Vielfalt portraitiert.
Keine Eintagsfliege
Nach dem Heinz-Erhardt-Abend vor einem Jahr hat das Schlosstheater mit dem Erich- Kästner-Abend gezeigt, dass die Revue im Schlosstheater keine Eintagsfliege ist.