Justin, der Biber, gibt nicht auf
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Freitag, 08. Januar 2016
Die Arbeiten des Bibers, der seit Sommer 2015 an der Trebgast werkelt, sind enorm. Das Wasserwirtschaftsamt musste schon wieder eingreifen. Von den Bürgern hat der Nager inzwischen einen Namen bekommen: Justin.
Ja, jetzt hat er endlich auch einen Namen: Justin nennen die Trebgaster den Biber (in Anspielung auf den jungen kanadischen Popsänger), der - seinem natürlichen Trieb folgend - seit Sommer 2015 in und an der Trebgast fleißig baut. Zwei größere Dämme sind dabei entstanden: Einer in der Ortsmitte und einer in Höhe des TSV-Sportplatzes. Die Bürger konnten fast täglich beobachten, wie vor allem das Bauwerk in Höhe des Anwesens von Adolf und Heide Lauterbach langsam aber stetig anwuchs und Anfang Dezember eine stattliche Höhe von etwa 60 bis 70 Zentimeter erreichte.
Dummerweise wurde dadurch auch das Wasserwirtschaftsamt auf die biber'schen Aktivitäten aufmerksam. Ausgerechnet in diesem Abschnitt steht die einzige Wasserstands-Messstation der Trebgast. Und die meldete - trotz des sehr trockenen Sommers - laufend höhere Pegelstände nach München.
Experten berieten
Eine Expertenrunde, bestehend aus Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt, des Wasserwirtschaftsamts Hof und der Naturschützer, beriet vor Ort über die Zukunft von Justin. Ihr einstimmiger Beschluss: Der Biber soll möglichst aus der Ortsmitte verschwinden und weiter südlich außerhalb der Ortsbebauung angesiedelt werden.Am 14. Dezember beseitigten Mitarbeiter der Flussmeisterei Bayreuth die zwei Dämme, in denen der Nager nicht nur jede Menge Holz, sondern auch Lehm und Ziegelsteine verarbeitet hatte.
Die meisten Trebgaster registrierten - vielleicht auch mit etwas Schadenfreude? -, dass Justin nicht so leicht klein beigab. Noch vor Weihnachten musste das Wasserwirtschaftsamt bereits wieder eingreifen und die erneuten Baupläne des Bibers im Keime ersticken. Aber Justin will seine - in der Nähe des Grundstücksabschnitts von Bürgermeister Werner Diersch vermutete - Burg offensichtlich nicht ohne weiteres aufgeben. Er baute bereits wieder an der gleichen Stelle in der Nähe der Brücke in der Kulmbacher Straße. und BäumeGründe dafür könnten die schmackhaften Hainbuchen-Hecken der Familie Löffler, die vielen Weidenbäume der Uferböschung, und die auch sonst in diesem Bereich reichlich vorhandenen Apfelbäume sein. Bürgermeister Werner Diersch: "Durch den Schneefall der letzten Tage kann man anhand der Spuren gut sehen, wie er nach und nach die am Boden liegenden Äpfel wegschafft. Er scheint für den Winter vorzusorgen."
Die Allianz meint's ernst
Aber die Allianz gegen ihn meint es offensichtlich ernst. Am Dienstag wurden seine Bemühungen vom Wasserwirtschaftsamt ein drittes Mal zunichte gemacht. Vielleicht ahnt Justin doch, dass seine Tage im Ortszentrum gezählt sind. Denn er scheint für den eventuell doch eintretenden GAU der zwangsweisen Umsiedlung vorzusorgen. Er staut den Bach jetzt auch zwischen dem Sportplatz und dem Badesee auf.Das wiederum könnte bald die Gemeinde auf den Plan rufen. Denn es könnte passieren, dass das Wasser aus dem Badesee nicht mehr in die Trebgast abfließen kann. Und das dürfte dann auch dem Bürgermeister, einem der größten Fans von Justin, nicht mehr so schmecken.
Der Nager wird also weiterhin für jede Menge Spannung und Gesprächsstoff im Ort sorgen.