Weil er es gerne brennen sah: Oberfranke für mehrere Brände 2019 verantwortlich
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Freitag, 31. Januar 2020
Ein junger Mann aus Oberfranken ist offenbar für mehrere Wald-(Brände) verantwortlich. Der Brandstifter war wohl schon immer von Feuer fasziniert - wollte sogar zur Feuerwehr.
Der Sommer 2019 war sehr trocken. Überall herrschte hohe Waldbrandgefahr. Im Juli mussten die Feuerwehren im Grenzbereich der Landkreise Kulmbach und Bayreuth ständig ausrücken - und konnten Schlimmeres verhindern. Was die Rettungskräfte damals nicht wussten: Es wurde Feuer gelegt, ein Brandstifter war unterwegs.
Als es am 27. Juli im Oberlaitscher Wald bei Harsdorf brannte, nahm die Polizei einen Verdächtigen fest. Bei der Fahndung im näheren Umkreis wurden mehrere Streifenwagen eingesetzt. Einige Kilometer vom Brandort entfernt fiel Beamten der Polizeiinspektion Kulmbach verdächtiges Fahrzeug auf.
In Widersprüche verstrickt
Kurz darauf traf man auch den Besitzer an. Auf die Fragen der Polizisten verstrickte sich der 24-Jährige aus dem Landkreis Bayreuth immer mehr in Widersprüche und wurde auf die Dienststelle gebracht. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde der Beschuldigte für vier weitere Taten verantwortlich gemacht: für den Waldbrand am 9. Juli zwischen Cottenbach und Theta (Landkreis Bayreuth), bei dem 300 Feuerwehrleute im Einsatz waren; für das Feuer am 23. Juli auf einem Acker mit Biogerste bei Bindlach; für den Waldbrand am 25. Juli bei Heinersreuth (Landkreis Bayreuth) und für das Feuer in einem Waldstück zwischen Neuenreuth und Thurnau.
Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen Brandstiftung in fünf Fällen. Zum Prozess vor dem Amtsgericht Bayreuth wurde der bislang nicht vorbestrafte Mann aus der U-Haft vorgeführt. In der Verhandlung stritt er eine Beteiligung an den Bränden in Theta und Heinersreuth ab. Für die anderen drei übernehme er die Verantwortung, wie sein Verteidiger Karsten Schieseck, Bayreuth, mitteilte.
Angeklagter hatte Liebeskummer
Der Rechtsanwalt sagte, dass Feuer eine große Anziehungskraft auf seinen Mandanten ausübe. Er habe sich Feuerwehreinsätze oder Johannisfeuer immer gerne angesehen. Dass der 24-Jährige im Juli selbst gezündelt habe, erklärte Schieseck mit Liebeskummer.
Auch der Sachbearbeiter der Kripo bestätigte gestern: "Feuer hat den Angeklagten immer fasziniert. Er wollte zur Feuerwehr, wurde aber nicht genommen." Der Mann habe bei der Polizei ausgesagt, "dass er gezündelt hat".