Junger Mann will aus Kabul zurück nach Deutschland: Fast 30 000 Unterschriften für Zaki
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Donnerstag, 20. Februar 2020
Ein junger Afghane integriert sich in Deutschland vorbildlich, wird dennoch abgeschoben - und will nun auf jeden Fall zurück.
Für Zakis Freunde sah es so aus, als seien sie ihrem Ziel ein gewaltiges Stück nähergekommen. Zaki, ein 20-jähriger Junge aus Afghanistan, war von Kabul aus nach Indien gereist, um dort ein Ausbildungsvisum für Deutschland zu beantragen. Dann ein herber Rückschlag: Seine Tazkira (das afghanische Identitäts-Dokument) war unvollständig. Zaki wurde zurück nach Kabul geschickt.
Nun ist wieder offen, ob und wann der 20-Jährige nach Deutschland kommen kann, um hier eine Ausbildungsstelle anzutreten, die ihm bereits versprochen worden ist. Eine Petition soll dafür sorgen, dass das bald möglich ist.
Als Zaki als Flüchtling nach Deutschland kam, war er noch minderjährig, wurde in einem Wohnheim der Kulmbacher Arbeiterwohlfahrt untergebracht und betreut. Zaki integrierte sich schnell. Nach zwei Jahren schaffte er seinen qualifizierenden Mittelschul-Abschluss, erhielt nach einem Praktikum eine Zusage für eine Lehrstelle.
Die Bürokratie machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Seine Anträge auf Ausbildungserlaubnis wurden nicht genehmigt, sein Asylantrag zweimal abgelehnt. Als der junge Mann am 30. Juli letzten Jahres seiner Meldepflicht nachkommen will, wird er in der Polizeiinspektion Kulmbach festgehalten und wenig später in die afghanische Hauptstadt Kabul abgeschoben.
Das Land ist ihm völlig fremd. Zwar ist Zaki afghanischer Abstammung. Aber seine Familie ist in den Iran geflohen, als er noch sehr klein war. Dari, die Sprache der Kabuler Afghanen, versteht der junge Mann kaum. Und weil er der Volksgruppe der Hasara angehört, wird er diskriminiert, riskiert immer wieder, beschimpft oder gar geschlagen zu werden, wenn er sein Zuhause verlässt.
Primitive Behausung
Dieses "Zuhause" ist eine Behausung der primitivsten Art: Mehrere Männer leben in einem Raum, ohne Heizung, ohne Strom. Telefonieren kann Zaki nur, wenn ihm seine Unterstützer aus Kulmbach etwas Geld zukommen lassen.
Ein Kreis von Helfern bemüht sich seitdem unermüdlich, Zaki wieder nach Kulmbach zu holen. Auf dem Umweg über Indien, so war der Plan, sollte er sich um ein Ausbildungsvisum bemühen. Dieser Plan ist nun vorerst zunichte gemacht. "Wir wissen auch nicht, wie es weitergeht", sagt Katrin Fischer-Sandhop vom Helferkreis. "Wir machen uns Sorgen. Die Situation von Zaki ist schlimm."