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Julius nutz die Ferien für ein Hochbegabten-Seminar


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Freitag, 19. Juli 2013

Der 17-jährige Thurnauer Julius Seitter nutzt die Sommerferien, um an einem Ferienseminar für hochbegabte Gymnasiasten teilzunehmen.
Julius Seitter will in den Ferien nicht einfach nur im Schwimmbad abhängen und relaxen, sondern als einziger Kulmbacher macht er beim Ferienseminar des Ministerialbeauftragten in Pegnitz mit und bildet sich eine Woche weiter. Foto: Sonja Adam


Eigentlich ist Julius Seitter ein ganz normaler Jugendlicher, kein Streber. Er besucht die elfte Klasse des Caspar-Vischer-Gymnasiums, trifft sich gerne mit seinen Freunden, um gemeinsam etwas zu unternehmen. "Aber ich habe mich für die elfte Klasse noch mal richtig zusammengenommen", erzählt der Schüler. Und das bedeutet: Julius Seitter hat sich selbst den schulischen Kick versetzt.

Schon im Halbjahreszeugnis konnte er einen Durchschnitt von 1,2 erzielen - und das Jahreszeugnis wird nicht schlechter. "Ich war vorher eigentlich nie Klassenbester, jetzt schon. Aber sonst lebe ich ganz normal", lacht Julius Seitter und erzählt, dass er aber auch schon mal den ein oder anderen Fünfer in seiner Schullaufbahn kassieren musste. "Vor allem in der Sechsten und Siebten hatte ich mal einen Durchhänger.

Mir fiel Französisch schwer, da musste ich mich erst dran gewöhnen", gibt Seitter offen zu.

Musik, Tennis und mehr

"Ich spiele Tuba im Thurnauer Musikverein", erzählt der 17-jährige weiter. Schon seit der dritten Klasse lernte er das Instrument. Und ein Mal pro Woche ist Julius auf dem Tennisplatz zu finden. Denn Tennis ist auch sein Hobby. "Mein Vater und meine Schwester spielen auch", erklärt er. Außerdem fährt Julius Seitter gerne mit seinem Rennrad durch die Gegend.

Trotzdem ist Julius Seitter etwas Besonderes. Denn als einziger Kulmbacher darf er am Ferienseminar für hochbegabte und vielseitig interessierte Gymnasiasten teilnehmen. Um sich zu qualifizieren, musste er ein Bewerbungsschreiben verfassen - und von der Schule hat er ein Empfehlungsschreiben gebraucht. Das stellte ihm Schulleiter Klaus Gagel gerne aus.

"Ich freue mich jetzt schon, denn das wird bestimmt interessant. Und das Ferienseminar bedeutet ja nicht, dass man nur lernen muss. Es gibt auch einen Geländelauf und eine Kanutour auf der Regnitz", weiß Julius Seitter.
Vom 5. August bis 10. August fährt er gemeinsam mit 29 weiteren Elftklässern nach Pegnitz ins Schülerheim. Und dort wird er sich auch in den Ferien weiterbilden - und zwar nicht nur mit Schulstoff.

Programm der Extraklasse

Das Sonder-Seminar des Ministerialbeauftragten, das in diesem Jahr schon zum 27. Mal durchgeführt wird, soll neue Horizonte öffnen. Persönlichkeiten und Institutionen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Literatur gewähren Einblicke in Bereiche, mit denen sich Schüler noch nicht auseinandergesetzt haben oder in Bereiche, für die während des Schulalltages keine Zeit bleibt.

"Ich freue mich besonders auf den Architektur-Workshop", erklärt Julius Seitter. Der wird von Niels Betori Diehl, einem Künstler und Architekten aus Berlin, initiiert. Mit Jan Burdinski steht Theater auf dem Programm. Der fränkische Dichter Jean Paul wird in den Fokus gerückt.

Villenarchitektur steht auf dem Plan. Barbara Prokop, eine Künstlerin aus Berlin, erklärt Konzeptkunst. Doch das ist nicht alles. Die Schüler lernen, in Englisch sicher zu verhandeln, oder versuchen, mit Susanne Schulz aus Leipzig ihren eigenen Gedanken auf die Spur zu kommen. Sie drehen einen Dokumentarfilm oder machen mit Lucas Fassnacht einen Workshop zum Trend-Thema Poetry-Slam.

Auch der Hofer Schriftsteller Thanos Kießling und der Journalist Christoph Plass werden beim Ferienseminar dabei sein.

Auf Vielseitigkeit angelegt

Da das Seminar auf Vielseitigkeit angelegt ist, können sich die Teilnehmer am Tag der Wissenschaft in Theorie und Praxis einzelner Naturwissenschaften ausprobieren - und in hochinteressante Vorlesungen beispielsweise aus dem Bereich der Experimantalphysik hineinschnuppern. Auch Einblicke in ein Bio- und Gentechnik-Labor gibt es.

"Ich denke, diese Woche wird sehr interessant", sagt Julius Seitter und ist schon gespannt, was das Gratis-Seminar alles bringt.

Freizeit kommt nicht zu kurz

"Für das Seminar opfere ich ja nur einen kleinen Teil der Ferien. Urlaub mache ich auch noch, in diesem Jahr wollen wir mit der Familie eine Städtetour machen - also Berlin, Hamburg, Weimar, Dresden und so", ist der 17jährige zuversichtlich, dass auch die Erholung nicht zu kurz kommt. Und Zeit, um mit Freunden ins Schwimmbad zu gehen oder etwas zu unternehmen, wird sicher noch genug bleiben.

Ob das Ferien-Seminar allerdings Julius Seitters Berufswunsch beeinflussen kann, ist fraglich. "Ich will auf jeden Fall BWL studieren - am liebsten in Verbindung mit Sprachen", hat der 17-Jährige einen konkreten Plan. Und den Studiengang "BWL international business" gibt es beispielsweise in Tübingen. "Da hat auch mein Vater studiert. Aber ein duales Studium könnte mich auch interessieren, denn dann hätte man schon gleich Kontakt zu einem Unternehmen und könnte Einblicke bekommen", geht Julius Seitter zielsicher an die Karrieregestaltung. Mit seinen Noten sieht die Zukunft garantiert gut aus ...