Jetzt erklingt wieder Musik
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Montag, 07. März 2022
Mit der Lockerung der Corona-Bestimmungen wagen Chöre und Orchester den Neustart. Welche Regeln jetzt gelten und warum es Grund zum Optimismus gibt.
Zwei Jahre lang waren sie fast verstummt: Chöre und Orchester waren durch die Pandemie weitgehend lahmgelegt. Die Hygieneschutzkonzepte erlaubten das Singen und das Spielen von Blasinstrumenten nur in Kleinstgruppen und unter strengen Auflagen. Faktisch bedeutete das für die meisten Ensembles einen vorläufigen Komplett-Stopp. Nun hat die Regierung die Bestimmungen trotz nach wie hoher Inzidenzwerte gelockert, und so wagen jetzt viele Chöre den vorsichtigen Neustart.
Leicht wird das nicht: Fakt ist nämlich, dass die Corona-Pandemie deutliche Spuren hinterlassen hat. Die Kulmbacher Kantorei, früher ein Oratorienchor mit bis zu 80 Sängerinnen und Sängern, brachte es bei der ersten offiziellen Probe gerade mal auf ein Drittel der früheren Stärke. Dabei hatte die Kantorei selbst in den Hochphasen der Pandemie keinen Stillstand: Kleine Schola-Besetzungen haben Gottesdienste gestaltet - geimpft, getestet und mit Abstand.
Neuer Termin fürs Oratorium steht
Zur unmittelbaren Vorbereitung der Gottesdienste durften kurze Proben stattfinden. Konzertproben waren dagegen nur während niedriger Inzidenzphasen möglich.
Auch diese kleinen Zeitfenster wurden genutzt, sodass Stadt- und Dekanatskantor Christian Reitenspieß vorsichtig optimistisch ist, dass sich viele Chormitglieder trauen werden, zu den Proben zu kommen. "Das ist jetzt ein perfekter Zeitpunkt für den Neueinstieg. Wir beginnen neu", sagt der Kantor.
"Ich wünsche mir sehr, dass wir nun Mendelssohns ,Lobgesang' endlich fertig einstudieren und in großer Besetzung in der Petrikriche aufführen können." Drei Mal wurde das ursprünglich für Herbst 2020 geplante Konzert schon verschoben. Der neue Termin ist der 24. Juli.
Ob das wie geplant klappt, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen: "Ich habe die Hoffnung, dass nach der langen Corona-Pause viele Sänger wieder Lust darauf haben, in einem großen Chor ein richtiges Konzert zu singen. Für ein sinfonisches Werk mit großem Orchester reicht allerdings ein kleines Häufchen Unentwegter nicht." Geprobt wird jeden Donnerstag um 19.30 Uhr, in den nächsten Wochen noch in der Spitalkirche, ab April dann im Martin-Luther-Haus.
Wieder richtig durchstarten, das möchte auch die Stadtkapelle Kulmbach, die ebenfalls am Donnerstag die Proben in der Musikschule aufnimmt. Das große Blasorchester hat sehr unter der Pandemie gelitten. "Wir hatten zwei Jahre fast kompletten Stillstand, nur wenige kleine Probentreffen", bedauert Dirigent Thomas Besand.