Jetzt braucht es einheitliche Öffnungszeiten
Autor: Katharina Müller-Sanke
Kulmbach, Dienstag, 12. November 2013
In der Kulmbacher Innenstadt hat sich einiges getan, was Handel und Geschäfte angeht. In der Langgasse gibt es keinen Leerstand mehr, das KDM erstrahlt in neuem Glanz, und es sind einige neue Geschäfte eingezogen.
"Das muss man sich auch mal bewusst machen," sagte der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion, Michael Pfitzner, bei einem Rundgang mit Fraktionskollegen und Geschäftsleuten durch die Kulmbacher Innenstadt.
"Die Kulmbacher sind oft zurückhaltend", erzählt Andy Schulz, der in der Innenstadt mehrere Läden, unter anderem den s.Oliver-Store in der Langgasse, betreibt. Er erzählt von einem Erlebnis, das er bei seinem jüngsten Ausflug an den Chiemsee hatte. "Die Leute dort sind begeistert von ihrer Heimat, sie erzählen, wie schön und wie einzigartig alles ist. Dabei ist es bei uns genauso schön, auch zum Einkaufen! Die Kulmbacher sind aber viel zurückhaltender." Viele Kulmbacher hätten, so die Stimmung an diesem Abend, offenbar ein völlig falsches Bild von der Einkaufsstadt Kulmbach.
Lisa Fehler, Mitarbeiterin der Buchhandlung Rupprecht, bestätigt: "Täglich kommen viele Leute zu uns in den Laden, die sagen, sie waren schon monatelang nicht mehr in Kulmbach und es hätte sich ja so viel getan. Sie sind alle ganz begeistert!" Fehlner selbst ist erst vor kurzem nach Kulmbach gezogen und hält eine flammende Rede auf ihre neue Heimat. Daran sollten sich einige alteingesessene Kulmbacher ein Beispiel nehmen, meint CSU-Stadtratsmitglied Horst Zahr und erntet damit viel Zustimmung.
Mit einer Stimme sprechen
Zu verdanken ist die Trendwende in der Innenstadt laut Pfitzner mehreren Faktoren. Zum einen liege es sicher an der Neugestaltung des KDM und des dahinter liegenden Areals, zum anderen sei es aber auch der umfangreichen Sanierung der Langgasse zu verdanken. Zum Dritten lobt Pfitzner die hervorragende Arbeit des Vereins "Unser Kulmbach" und die des Stadtmarketing-Leiters Helmut Völkl. "Es ist wichtig, dass die Ladenbesitzer mit einer Stimme sprechen, dass sie sich einig sind, nur dann kann die Stadt Kulmbach auch die richtigen Rahmenbedingungen schaffen", so Pfitzner.
Und da tut sich dann doch ein dunkler Streifen am sonnigen Langgassehimmel auf. Denn bei allem Positiven gibt es eben auch einige Streitpunkte und die liegen in diesem Fall innerhalb der Ladenbesitzer. Zum Beispiel, dass bestimmt nicht alle Besucher in Kulmbach vom Angebot begeistert sind, wenn sie samstags ab 14 Uhr ihre Shopping-Tour planen. Dann nämlich hat kaum ein Laden mehr offen, nur vereinzelt schließen die Läden samstags erst um 15 oder 16 Uhr. Das ist im Vergleich zu anderen Städten, mit denen Kulmbach in Konkurrenz steht, nicht gerade besucherfreundlich. Und auch beim Rundgang durch die Langgasse am Montag um 18 Uhr wird klar: Kaum ein Laden hat mehr offen. Eine einheitliche Regelung: Fehlanzeige!
Hier eine Einigung zu erzielen wird schwer, ist aber wichtig, da sind sich Geschäftsinhaber und anwesende CSU-Stadträte einig. "Aber man kann eben niemandem diktieren, wann er sein Geschäft öffnen oder schließen soll", so Christoph Hofmann, Vorsitzender von "Unser Kulmbach". "Wir können nur höflich bitten und hoffen, dass irgendwann die Einsicht kommt." Bis es soweit ist, planen der Verein und das Stadtmarketing noch einige Aktionen, um die Attraktivität der Innenstadt weiter zu erhöhen.