Jethro Tull auf der Plassenburg: Der Abend der Rock-Dinos
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Samstag, 20. Juli 2019
Seit über 50 Jahren gibt es die Band Jethro Tull. Zum alten Eisen zählt sie aber noch lange nicht. Hier gibt es die Bilder vom Konzert, ein Interview mit Ian Anderson und Fotos von einem Fantreffen mit dem "Tull"-Frontmann.
           
Man kann es kaum glauben: Seit 1967 gibt es die britische Rockband Jethro Tull um Bandleader und Multiinstrumentalist Ian Anderson. Ihr Song "Locomotive Breath" ist ein Klassiker der Musikgeschichte. Dass sie noch lange nicht zum alten Eisen zählt, bewies die Gruppe am Freitagabend auf der Plassenburg.
Das Konzert Seine fast 72 Jahre merkt man Ian Anderson nicht an. Der Mann, der die Querflöte in der Rockmusik salonfähig machte und der Kopf und das Gesicht von Jethro Tull ist, bewegte sich bei seinem Auftritt auf der Plassenburg wie ein 20-Jähriger. Mal auf einem Bein tänzelnd, dann wie ein Derwisch stapfend am Bühnenrand ist er der unumstrittene Mittelpunkt des Konzerts.
Nur hin und wieder überlässt er seinen vier Musikerkollegen für kurze Soli das Rampenlicht. In diesen Momenten versteckt er sich hinter einer hohen Box am linken Bühnenrand, um dann von dort hervorzuschleichen und sofort wieder das Geschehen zu übernehmen.
Der Abend teilt sich in zwei Hälften: Die erste ist eher ganz alten, bluesigen Werken vorbehalten ("For a thousand mothers", "Some day the sun won't shine for you"). Bei "Thick as a brick" läuft die Band erstmals zu Hochform auf.
Richtig rockig wird es im zweiten Teil des Konzertabends. Dass es deutlich flotter zugeht, wird auch vom Publikum mit einem Anstieg der Stimmung gewürdigt. Zum Schluss bei "Aqualung" und "Locomotive breath" hält es in der ausverkauften Plassenburg niemanden mehr auf den Sitzen. Bis 22.30 Uhr spielen Jethro Tull. Das Meet & Greet Für zwei Fans wird das Konzert sicher ein unvergesslicher Abend bleiben: Lothar Groß aus Kulmbach und sein Kumpel Friedhelm Stark aus Ingelheim am Rhein sind die Gewinner eines Meet & Greet, also eines Treffens mit Ian Anderson, das die Bayerische Rundschau verlost hatte.
Die Männer verbindet eine lange Freundschaft. Kennengelernt hatten sie sich 1976 im Zug, als sie beide zu einem Jethro-Tull-Konzert nach Frankfurt fuhren. Damals waren sie 17 Jahre alt. Heute, mit 60 Lenzen, lieben sie noch immer die Musik, haben seitdem mehrere Konzerte besucht. Ihnen hat es auf der Burg gefallen. "Vor allem, weil er viele Songs neu interpretiert hat", findet Friedhelm Stark.
Nach dem Konzert treffen sie einen gut gelaunten Ian Anderson, der sich Zeit für die Männer und ihre Begleiterinnen nimmt. Er signiert die mitgebrachte LP-Hülle von Lothar Groß und das T-Shirt von Friedhelm Stark. Smalltalk inklusive. Natürlich werden Erinnerungsfotos gemacht. Anderson macht sogar den Spaß mit, mit den Gästen für ein Bild wie beim Konzert auf einem Bein zu balancieren.