Jeder hat es in der Hand
Autor: Christine Fischer
Kulmbach, Donnerstag, 23. Oktober 2014
Vegetarier wurden früher oft noch belächelt, gerne in die grüne Ecke gestellt oder als hoffnungslose Weltverbesserer abgetan. Dann kamen die Veganer, und wieder schüttelten viele den Kopf über diese Lebensphilosophie.
Doch spätestens seit es selbst in Kulmbach eine vegane Gastwirtschaft gibt, dürfte allen klar sein, dass aus diesem - zugegeben - früher doch recht exotisch anmutendem Trend längst eine regelrechte Massenbewegung geworden ist.
Warum das so sein könnte, wurde mir letztens (wieder mal) beim samstäglichen Durchblättern der diversen Werbebeilagen klar, als ich bei dem Wochenangebot einer Discounter-Kette hängenblieb. 2,19 Euro für ein Suppenhuhn von 1100 Gramm - natürlich Premiumqualität. Was auch sonst! Passend dazu war ein malerischer Gutshof auf der Verpackung abgebildet.
Schade nur, dass dieser romantisch verklärte Verkaufsanreiz rein gar nichts mit der Lebens- , oder sollte ich besser schreiben, Dahinvegetier-Realität des angepriesenen Huhns zu tun hat.
Schade auch, dass es anscheinend immer noch (zu) viele Menschen gibt, die glauben, für 2,19 Euro könne man vernünftig und artgerecht ein Suppenhuhn produzieren.
Keine Frage: Jeder soll das essen, was er möchte und was ihm schmeckt. Aber vielleicht sollten wir uns einfach öfter einmal Gedanken darüber machen, wo unser Essen herkommt und was es uns wert ist. Und dann mit den Füßen abstimmen - beim nächsten Einkauf.