Ist der Kampf gegen den Borkenkäfer im Raum Kulmbach noch zu gewinnen?
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Montag, 06. August 2018
Buchdrucker und Kupferstecher richten derzeit im Forst unermessliche Schäden an. Befallene Bäume müssen schnell gefällt werden.
Wie viele es sind? Schwer zu sagen. "Millionen..."
Wenn Frank Hömberg, seit über 30 Jahren als Förster aktiv, über den Zustand der Wälder in diesen Tagen spricht, schwingt leise Verzweiflung mit. Es ist zu heiß, es ist zu trocken. Das allein bedeutet Stress für die Bäume. Und zu allem Unglück vermehrt sich der Borkenkäfer, der Schrecken aller Waldbesitzer und Forstleute, in diesen Wochen explosionsartig.
Nach dem Orkan nicht aufgeräumt
Es kommt einiges zusammen an Ursachen für das rasante Anwachsen der Käferpopulation, erläutert Hömberg:Nach dem Sturmtief "Friederike" im Januar haben nicht alle Waldbesitzer konsequent genug umgestürzte Fichten aus dem Wald geräumt. Hier hat der Buchdrucker-Käfer dann seine Fraß- und Brutgänge angelegt.
Die Wärmeperiode begann in diesem Jahr drei bis vier Wochen früher als sonst und dauert seither unvermindert an. Zudem ist es extrem trocken - beste Lebens- und Vermehrungsbedingungen für die Borkenkäfer.
Bereits Ende Juni schwärmte die erste Käfer-Generation diesen Jahres aus. Das lässt sich, so erläutert Frank Hömberg, mit Borkenkäfer-Fallen belegen. Das sind schwarze Kästen, die an vielen Stellen im Wald angebracht wurden. Nicht, um die Käfer zu fangen, was angesichts der schieren Masse ein unmögliches Unterfangen wäre, sondern um Aufschluss über die Stärke des Befalls zu gewinnen. "Mittlerweile fliegt schon die zweite Generation", so Hömberg. Und es wird, wenn es weiter so warm und trocken bleibt, nicht die letzte sein...
Er und seine Kollegen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach sind derzeit regelmäßig zu Kontrollgängen unterwegs. Und ebenso regelmäßig findet er dabei neue befallene Bäume, erkennbar am Bohrmehl am Stammfuß, an herabfallenden Rindenstücken und Nadeln oder, im finalen Stadium, an braunen Kronen.
Solche Bäume müssen raus aus dem Wald. So schnell es geht! Forstmitarbeiter und Lohnunternehmer sind dafür viele Stunden im Einsatz.
Waldbesitzer zu nachlässig
Was Hömberg sorgt: Nicht alle privaten Waldbesitzer nehmen es mit der Kontrolle ihrer Bestände und der Entfernung von Käferholz so genau, obwohl sie per Anordnung der Regierung von Oberfranken dazu verpflichtet wären. Weil aber der Borkenkäfer nicht haltmacht vor Bestandsgrenzen, droht den Wäldern unermesslicher Schaden: Zum Ende des Sommers, so vermutet Hömberg, werden weite Flächen entlang der Fränkischen Linie, auf dem Jura oder auf dem Rennsteig kahl sein.Warum der Borkenkäfer für unsere Wälder so gefährlich ist
Borkenkäfer Die Borkenkäfer sind eine Unterfamilie der Rüsselkäfer. In Europa gibt es etwa 154, weltweit 4000 bis 5000 Arten dieser Insekten.
Buchdrucker und Kupferstecher sind die Käferarten, die derzeit unseren Wäldern so gefährlich werden. Sie vermehren sich unter der Rinde von Fichten und bringen sie dadurch zum Absterben. Buckdrucker-Käfer werden bis zu 5 Millimeter lang, Kupferstecher bis zu 3 Millimeter. Ihren Namen haben die Tiere, weil ihre Fraß- und Brutgänge entfernt an Zeilen in einem Buch erinnern.
Vermehrung Wärme und Trockenheit begünstigen die Vermehrung der Schädlinge. Vorgeschädigte Fichten haben kaum die Möglichkeit, sich gegen das Einbohren der Käfer zu wehren, zum Beispiel durch verstärkte Harzbildung. Auch Fichten-Totholz bietet dem Käfer einen Lebensraum. Gefährlich ist der Borkenkäfer vor allem deshalb, weil er sich rasant vermehrt.
Sichtbare Schäden Käferbefall ist zuallererst am braunen Bohrmehl am Stammfuß erkennbar. Später werfen die Bäume ihre Rinde und ihre Nadeln ab. Spätestens dann, wenn die Kronen der Bäume braun und trocken sind, ist die Schädigung auch aus großer Entfernung zu erkennen. red