Druckartikel: Ist der "Hupfersaal" in Ködnitz zu retten?

Ist der "Hupfersaal" in Ködnitz zu retten?


Autor: Werner Reißaus

Ködnitz, Dienstag, 23. Mai 2017

Zu dem Projekt, das auch den Abriss des ehemaligen Gast- und Wohnhauses vorsieht, will der Gemeinderat die Meinungen der Bürger hören.
Die Gaststätte Hupfer (Foto) soll abgerissen werden. Der benachbarte Saal hingegen könnte saniert und neu genutzt werden. Foto: Werner Reißaus


In das Projekt "Hupfersaal" kommt Bewegung, aber in welche Richtung, darüber will Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (CSU) und sein Gemeinderat auch die Bürger der Gesamtgemeinde mit einbeziehen. Klar ist derzeit nur, dass die Gemeinde Ködnitz über die Förderoffensive Nord-Ost-Bayern die wohl einmalige Chance hat, das Areal der früheren Gastwirtschaft Hupfer zu erwerben. Dabei ist angedacht, die Gebäude unmittelbar an der Staatsstraße mit der Gastwirtschaft und dem angebauten Wohnhaus abzureißen und den "Hupfersaal" nicht nur umfangreich zu sanieren, sondern auch einer Nutzung zuzuführen. Und diese Nutzung soll im Rahmen einer Bürgerversammlung erörtert werden.

Bürgermeister Stephan Heckel-Michel informierte das Ratsgremium von einem Ortstermin mit dem Amt für Ländliche Entwicklung. Mithilfe eines Architekten aus Schwürbitz will man in die Ermittlung der Kosten einsteigen.

Neben den Abbruchkosten, die wohl am einfachsten zu ermitteln sind, geht es vor allem um die Frage, ist der "Hupfersaal" noch zu retten und welche Kosten fallen für die Revitalisierung des Saales an. Dabei brachte Bürgermeister Stephan Heckel-Michel auch die Schaffung eines größeren Parkplatzes mit einem Buswendeplatz und Unterstellmöglichkeiten für Radfahrer ins Gespräch. Sobald ein erstes Ergebnis vorliegt, soll das Projekt den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden. Bürgermeister Stephan Heckel-Michel: "Ich will die gesamte Gemeinde beteiligen, denn der Saal muss ja auch genutzt werden. Das Projekt muss sinnvoll sein, denn wir haben ja auch Folgekosten."

Als möglichen Termin für die Bürgerversammlung hat Bürgermeister Stephan Heckel-Michel bereits den Donnerstag, 1. Juni, anvisiert. Neben den bisherigen Gedankenspielen wäre für das Gemeindeoberhaupt auch ein Abbruch aller Gebäude denkbar. Dort wäre dann die Chance zu nutzen, einen Platz für die Dorfgemeinschaft zu schaffen.


Die Statik spielt eine Rolle

Gemeinderat Reinhold Dippold (WGK) sprach sich dafür aus, in die Bürgerversammlung mit einem Grundkonzept zu gehen: "Und diese Grundvorschläge muss der Architekt liefern. Er muss die Möglichkeiten aufzeigen, und es wird auch die Statik entscheidend sein, wie viele Personen wir in den Saal bringen.Wir müssen nach allen Seiten offen sein."

Willi Kolb (SPD) sah auch die Chance, neben dem Saal eine Unterstellmöglichkeit für die Gerätschaften der Dorfgemeinschaft zu schaffen, die jetzt am Ortseingang mehr oder weniger unschön herumstehen. Michael Heisinger (Rangen) sprach sich dafür aus, nicht alles "plattzumachen", sondern den historischen "Hupfersaal" zu erhalten. Anita Sack (FW) unterstützte das Vorgehen von Bürgermeister Heckel-Michel, eine Bürgerversammlung einzuberufen: "Wir müssen die Bevölkerung bei dieser Entscheidung mitnehmen."

Heinz Mösch (CSU) hatte seine Zweifel, dass die Gemeinde aus dem Verlauf der Bürgerversammlung ein objektives Bild bekomme, wie der Gemeinderat am Ende zu entscheiden habe. Er schlug vielmehr vor, dass die Bürgerinnen und Bürger bei der Bundestagswahl am 24. September eine Abstimmung über die Verwendung des Areals vornehmen können. Der Gemeinderat will erst einmal das Ergebnis der Bürgerversammlung abwarten.


Aus dem Gemeinderat

Kindergarten Der Gemeinderat wird das Projekt "Baumhaus mit Rutsche" am Kindergartengelände in Fölschnitz mit einem Zuschuss von 1500 Euro unterstützen. Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (CSU) ließ den Gemeinderat wissen, dass die Kindertagesstätte optimal ausgebucht ist. Die angedachte Generalsanierung wird in dem Jahr noch nicht zum Tragen kommen, allerdings denkt die evangelische Kirchenverwaltung in Untersteinach als Träger darüber nach, heuer zumindest die Heizungsanlage auf Vordermann zu bringen.

Sportheim Zurückgestellt wurde der Antrag des TSV Ködnitz auf Gewährung eines Zuschusses für die Erneuerung der Heizöltanks im Sportheim. Hier müssen vom Verein erst noch entsprechende Kostenangebote eingeholt werden.

Rathaus Die jüngste Sitzung des Bauausschusses konzentrierte sich auf die Sanierungsmaßnahmen am früheren Schulhaus in Fölschnitz, das als Rathaus genutzt wird und jetzt über das KIP-Programm saniert wird. Dem Wunsch der Oberfrankenstiftung, das Gebäude in die Denkmalliste aufzunehmen, will der Gemeinderat nicht nachkommen. Der einhellige Tenor war, dass es kein herausragendes Denkmal ist. Gemeinderat Michael Heisinger (Rangen): "Wir haben damit mehr Nachteile als Vorteile." Ob die Gemeinde dennoch Mittel für den Mehraufwand aus dem Topf der Oberfrankenstiftung bekommt, ist noch unklar. Die Traglast mit 80 bis 100 kg/qm im Dachgeschosses wird für ausreichend gehalten, zumal dort nur Archivräume untergebracht werden. Die Mehrkosten für eine neue Deckenkonstruktion würden sich auf rund 50 000 Euro belaufen.

Sitzungsssaal Offen ließ man die Entscheidung, ob an der Stirnseite des Sitzungssaales eine Tür nach außen eingebaut wird. Die Arbeiten sollen in der Ausschreibung vorgesehen werden. Derzeit werden die Abbruch-, Baumeister- und Zimmererarbeiten sowie Gerüstbau und Klempnerarbeiten ausgeschrieben. Mit den Arbeiten soll nach der Fölschnitzer Kirchweih im August begonnen werden.