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In Thailand gestrandet: Ein Kulmbacher sitzt auf gepackten Koffern


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Freitag, 27. März 2020

Der Oberzettlitzer Harald Hartmann ist in Thailand gestrandet. Der 52-Jährige hofft und bangt, dass er in der nächsten Woche in die Heimat zurückfliegen kann.
Die Koffer für den Rückflug hat Harald Hartmann längst gepackt. Fotos: privat


Für Harald Hartmann war es ein Traumurlaub. Der 52-Jährige hat in Thailand die alten Königsstädte Ayutthaya und Sukhothai besucht, die Hauptstadt Bangkok mit ihrer ultramodernen Skyline besichtigt, auch viele weitere Sehenswürdigkeiten gesehen. Schon seit dem 11. Februar ist er in Südostasien. "Der Urlaub war klasse", sagt der Oberzettlitzer, der allein unterwegs ist und den Aufenthalt - eigentlich wollte er Mitte März heimfliegen - dann kurzerhand auch verlängert hat.

Der Notstand wurde ausgerufen

Doch dann kam der Corona-Virus, mit dem die paradiesische Reise für Harald Hartmann zum Alptraum wurde. Die thailändische Regierung hat in dieser Woche für die Dauer von einem Monat den nationalen Notstand ausgerufen, um die Ausbreitung einzudämmen. Die Menschen wurden dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Landesweit wurden Straßensperren eingerichtet. Der 52-Jährige, der über das Internet und Zeitungen auch über den Ausnahmezustand in Deutschland informiert ist, spricht von einer sehr ernsten und bedrückenden Lage in Bangkok und in Pattaya. "Viele Außenbezirke sind abgeriegelt, von 20 bis 6 Uhr gilt eine Ausgangssperre", sagt Hartmann, der selbst in dem kleinen Küstenort Bang Sare wohnt. Wer die Ausgangssperre nicht beachte, dem drohe eine Strafe von 40 000 Bath, was etwa 1100 Euro entspricht.

Für den 52-Jährigen ist es inzwischen eine psychisch sehr belastende Situation. Er habe Angst von der Ansteckung, Angst davor, in Thailand in Quarantäne zu müssen. Was er will? "Schnell nach Hause."

"Ich bin sehr dankbar"

Doch die Rückkehr gestaltet sich schwierig. Eigentlich wäre sein Flug am 2. April gewesen. "Doch dann hat mir die Fluggesellschaft online mitgeteilt, dass dieser gestrichen wird", berichtet Hartmann. In seiner Not habe er sich an das Kulmbacher Reisebüro am Rathaus gewandt, über das er den Thailand-Urlaub ursprünglich gebucht hatte. "Ich bin sehr dankbar, dass mir dort geholfen wurde", sagt der 52-Jährige, der weiß, dass es für die Reisefachleute kein Leichtes war, weil er bei der Verlängerung des Aufenthalts den Rückflug auf eigene Faust gebucht hatte.

"Es war nicht einfach"

"Es war für uns nicht einfach, weil wir dadurch keinen Zugriff auf den Buchungsvorgang hatten", sagt Lisa-Marie Reichelt vom Reisebüro am Rathaus, die sich dennoch ans Telefon geklemmt und eine Lösung gefunden hat. "Wir haben glücklicherweise für unseren Kunden einen Rückflug mit der Finnair für den 31. März buchen können. Die finnische Gesellschaft holt da Thailand-Urlauber in einer Rückholaktion heim."

Das Bangen geht weiter

Es sind nur noch wenige Tage, die sich Harald Hartmann gedulden muss. Tage, an denen er bangt, dass ihn Finnair tatsächlich am Dienstag heimfliegt. Seine Koffer hat er schon vor über einer Woche gepackt. "Weil ich ja nicht weiß, ob sich nicht doch noch was ändert."