Kinder aus ganz Deutschland bevölkern in den Sommermonaten den Ponyhof in Steinbach. Der große Pferde-Boom ist zwar vorbei. Aber die Betreiber wollen dennoch weitermachen, so lange es geht.
Die Fernsehfilme "Ferien auf Immenhof" kennt von den Urlaubskindern, die derzeit in Steinbach auf dem Ponyhof Urlaub machen, keines mehr. Aber Spaß am Umgang mit Pferden haben trotzdem alle Jungs und Mädels - egal in welchen Alter sie sind.
Früher musste man auf den Ponyhof in Steinbach Schlange stehen oder reservieren, wenn man am Wochenende ein Pony leihen wollte: Zu Zeiten, in denen die "Ferien auf Immenhof"-Filme im Trend lagen, war der Ponyhof bis nach Berlin eine Legende. Von überall her kamen kleine und große Pferdefans.
Diese Zeiten sind längst vorbei. "Die Berliner fehlen uns natürlich. Denn die waren früher immer da", sagen Rosemarie Weidner (66) und ihr Mann Edmund Weidner (73). Doch so lange es geht wollen die beiden, die locker die Großeltern der meisten Kinder sein könnten, den Ponyhof trotzdem noch weiter betreiben.
"Der letzte Esel" "Ich
mache das seit 47 Jahren. Wir haben mit Zwergeseln angefangen - und ich bin der letzte Esel, der noch übrig ist", scherzt Edmund Weidner in seiner unvergleichlichen Art.
Inzwischen beherbergt der Ponyhof noch dreißig Pferde und Shetland-Pony. Tendenz abwärts - obwohl man das nicht recht glauben kann, Ddnn Kinder über Kinder bevölkern den Ponyhof: allesamt Feriengäste.
Ein neuer Boom? Nein, bedauern die Weidners. Die großen Ferien sind die Ausnahme. Da wimmeln überall die Kinder. Sie haben blaue Ponyhof-Sweatshirts oder Ponyhof-T-Shirts an.
Fast schon zum Inventar gehört Verena Rauh. Sie stammt aus der Nähe von Augsburg und kommt seit ihrem achten Lebensjahr auf den Ponyhof Steinbach. Inzwischen ist Verena Rauh 17 Jahre alt, fast erwachsen.
"Einmal im Jahr komme ich immer her, oft auch zwei Mal." Sie ist heuer die Älteste - und sieht nachsichtig darüber hinweg, dass die Jüngeren manchmal außer Rand und Band geraten. Das gehört einfach dazu.
Schnitzel kommen gut an Für die Pferdekinder beginnt der Tag morgens zwischen 7 Uhr und 8 Uhr. Dann wird gemeinsam gefrühstückt. Anschließend heißt es, Pferde versorgen, putzen, satteln, trensen. Und dann steht jeden Tag ein Ausritt auf dem Programm und Reitunterricht in der Halle. Mittags kocht Gisela Popp für alle. Ein Lieblingsgericht haben die Feriengäste auch auserkoren: Kartoffelstampf mit Schnitzel.
Obwohl es im Ponyhof Zweier- oder Dreierzimmer gibt, schlagen die Kids manchmal ein Matratzenlager auf und schlafen dann zu mehreren im Zimmer.
Einfach, weil es lustiger ist.
"Ich bleibe in diesem Jahr drei Wochen, zwei Wochen als Betreuerin und eine Woche mache ich dann noch Ferien hier", erzählt die Augsburgerin.
"Nicht auf das Pferd ohne Helm", ermahnt sie so nebenbei Younes Khoutour (11). Er wollte eigentlich nur zeigen, dass er schon allein auf den weißen Victor steigen kann, obwohl Victor ganz schön hoch ist. Doch in solchen Dingen ist Verena Rauh streng.
Auch die Mama ist dabei. Sie kennt fast alle Pferde mit Namen. Das älteste ist Pony Flocki, ein besonders liebenswertes Wesen. Flocki hat gerade eine herumstehende Reinigungsbox entdeckt. "Ihr sollt doch die Boxen nicht rumstehen lassen", mahnt Edmund Weidner. Zu spät! Denn Flocki war schneller. Und verspeist jetzt genüsslich die Leckerlis.
Das jüngste Ferienkind ist Melissa Griesbacher aus Irsching bei Ingolstadt.
Sie ist erst sieben Jahre alt und wohnt sie mit ihrer Mutter in einer Ferienwohnung. Auch ein paar Jungs sind auch mit von der Partie. Roman Weber (8) ist aus Nürnberg. Er bleibt eine Woche und hat Shetland-Pony Lillemann zu seinem Liebling auserkoren. Sogar die Arbeit an den Pferden wie Striegeln und Satteln macht ihm Spaß. Und notfalls hilft Verena als Erfahrendste von allen auch mal mit.
Lange Ausritte "Ich bin schon zum dritten Mal da", schwärmt Marat Teuvzhev (12) - und seine Schwester Carina Teuvzhev (11) ist auch dabei. Carina reitet zuhause auch. "Das hier ist mal was anderes und ist kein bisschen anstrengend." Younes Khoutour (11) aus Nordrhein-Westfalen macht die Truppe komplett. Er mag vor allem die langen Ausritte - und genießt gemeinsam mit anderen die Ferien, in denen sich alles um die Pferde dreht.