In Stadtsteinach kämpfen Eltern um die Lehrerin

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Dass die Klassenlehrerin ihre Schüler auch in der zweiten Klasse unterrichtet, wünschen sich die Stadtsteinacher Eltern. Symbolbild: Axel Heimken/dpa
Dass die Klassenlehrerin ihre Schüler auch in der zweiten Klasse unterrichtet, wünschen sich die Stadtsteinacher Eltern.  Symbolbild: Axel Heimken/dpa
Elternsprecherin Sarah Lorber
Elternsprecherin Sarah Lorber
 

Die Stadtsteinacher Erstklässler wollen weiterhin von Corinna Sengpiel unterrichtet werden. Die Eltern haben sich in einem Brief ans Kultusministerium gewandt und hoffen, dass der Vertrag der Pädagogin verlängert wird.

Dass Lehrer eine Grundschulklasse über zwei Schuljahr begleiten, ist wünschenswert, aber nicht immer der Fall. Der Pädagogenwechsel ist keine Seltenheit, trifft nicht nur die Kindern, sondern auch die Eltern, die den Nachwuchs doch für längere Zeit in vertrauten Händen sehen wollen.

In Stadtsteinach hat nun ein bevorstehender Lehrertausch Väter und Mütter so empört, dass sie sich nicht nur an das Staatliche Schulamt in Kulmbach, sondern auch an das Kultusministerium in München gewandt haben. Und zwar die Eltern der ersten Klasse, die nicht hinnehmen wollen, dass Klassenlehrerin Corinna Sengpiel die Schule in Stadtsteinach und ihre Kinder verlassen soll.


"Ein eingespieltes Team"

In dem Schreiben nach München machen die Elternsprecher Sarah Lorber und Christin Scharf deutlich, dass die Noch-Erstklässler und die Lehrkraft ein eingespieltes Team sind. Nach dem erfolgten Übergang vom Kindergarten in die Schule sei den Jungs und Mädels ein erneuter Wechsel der Bezugsperson beim Übertritt in die zweite Klasse nicht zuzumuten.


Besondere Betreuung

Dabei wird auch darauf verwiesen, dass es in der Klasse Kinder gibt, die gesundheitlich beeinträchtigt sind. Von Corinna Sengpiel hätten diese eine besondere Betreuung erfahren. "Uns ist nicht klar, weshalb eine kompetente Lehrkraft nur auf Grund ihrer vertraglichen Situation von einer Schule, in der sie auch selbst gern tätig ist, abgezogen wird, wenn wie bekannt deutschlandweit ein Lehrermangel besteht", klagen die Eltern, die eine Unterschriftenaktion gestartet haben.


Der Vertrag

An der genannten vertraglichen Situation droht der Verbleib der Lehrerin zu scheitern. Corinna Sengpiel ist nämlich weder beamtet noch hat sie einen langfristiges Anstellungsverhältnis. Ihr wurde von der Regierung von Oberfranken nur ein Ein-Jahres-Vertrag angeboten, der jetzt ausläuft.


Das sagt das Schulamt

Wie Schulamtsleiter Michael Hack mitteilt, ist erst im August absehbar, wie die Personaldecke im Schuljahr 2018/19 aussehen wird . Der Großteil der rund 300 Lehrkräfte im Schulamtsbezirk sei verbeamtet oder dauerhaft angestellt. Im laufenden Schuljahr gebe es nur zwei Lehrer, die als Vertragslehrer ("als Reserve") eingesetzt sind. Dazu gehört Corinna Sengpiel. Ob dieser auch für 2018/19 von der Regierung ein auf ein Jahr befristeter Vertrag angeboten wird? Das könne man derzeit nicht sagen, so Hack. "Nur für die Lehrerstellen, die nicht mit Stammpersonal besetzt werden können, werden Vertragslehrer eingesetzt." Und es sei eben auch möglich, dass das angestammte Personal ausreicht.


Schulleiter: Ich schätze die Arbeit der Lehrerin

Und was sagt Schulleiter Michael Pfitzner? "Ich schätze die Arbeit von Frau Sengpiel. Sie hat sehr vertrauensvoll, effektiv und erfolgreich mit den Schülern, den Eltern und dem Kollegium zusammengearbeitet", so Pfitzner, der zur Frage, ob Frau Sengpiel auch im kommenden Schuljahr in Stadtsteinach unterrichten wird, keine Prognose abgeben will.


Der Tipp des Schulamtes

Corinna Sengpiel selbst will sich nicht äußern. Schulamtsleiter Michael Hack hat ihr aber einen Tipp gegeben, wie er der BR verrät. Sengpiel stammt aus Thüringen und hat kein bayerisches Staatsexamen abgelegt. Hack rät ihr, sich an die Zeugnis-Anerkennungsstelle im Kultusministeriums zu wenden. Sollte ihr Thüringer Abschluss in Bayern anerkannt werden, dann besteht nämlich sogar die Möglichkeit, dass die Lehrerin in Stadtsteinach bleibt und mehr als einen Ein-Jahres-Vertrag angeboten bekommt.