Ilse Pfitzner zeigte bei einer Vernissage im Seniorenwohnheim Mainpark Bilder - und las aus ihren Reiseerinnerungen.
Mit 89 Jahren ist für Ilse Pfitzner ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Endlich konnte sie einmal ihre beiden Leidenschaften - Literatur und Kunst - bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Kunstvereins und des Literaturvereins unter einen Hut bringen. In der Galerie des Seniorenwohnheimes Mainpark präsentierte sie Reiseerinnerungen.
In einem kleinen Reise-Impressionsbuch erinnert Ilse Pfitzner an die schönsten Reisen ihres Lebens - an jedes Detail: An Touren durch violettfarbene Lavendelfelder in der Provence, an den Besuch einer Cézanne-Ausstellung, die sie zu einem einzigartigen Bild inspirierte. Sie war in der Senfstadt Dijon, aber auch in Syrien. "Es war im September 2011, als Horrormeldungen kamen. Ich hatte die Reise schon gebucht und rief im auswärtigen Amt an", erzählt Ilse Pfitzner. Damals gab es Entwarnung: "Syrien habe keine politischen Probleme."
Allein setzte sie sich ins Flugzeug, reiste nach Damaskus, nach Hamah. Ilse Pfitzner erinnerte sich an die kleinen Gässchen in Aleppo und an den Assad-Stausee. Ihr begegneten Kamelreiter, sie war in der Palmenoase Palmira und erlebte die einzigartige Schönheit des Landes. "Aber wenige Tage später war der Frieden vorbei. Es bleibt nur noch Terror", las Ilse Pfitzner aus ihren Erinnerungen vor.
Und weil ihr die Schönheiten des Landes noch allzu gut in Erinnerung sind, verkaufte Ilse Pfitzner Kunstwerke, zu denen sie sich auf ihren Reisen inspirieren ließ, bei der Vernissage im Mainpark für 50 Euro pro Bild. Der Erlös soll den Flüchtlingen aus Syrien zugute kommen, wünschte sie sich.
Selbst ein Flüchtling
Ilse Pfitzner kennt die Situation der Menschen. Denn auch sie kam einst als Flüchtling nach Kulmbach. Ihr Leben war nicht immer einfach. Denn sie hatte drei Kinder. "Ich habe nur die letzten 24 Reisen für den Literaturverein aufgeschrieben. Vorher war ich mit meinem Mann und mit den drei Kindern im Zelt unterwegs", erinnerte sich Ilse Pfitzner.
Eine große Rolle auf Ilse Pfitzners Reisen spielte die Kunst. Sie zeichnete und malte oder bannte ihre Eindrücke zu Hause auf Leinwand. In den verschiedensten Techniken - in Öl, Acryl oder in Aquarellmalerei.
Der Vorsitzende des Kunstvereins, Karl-Heinz Greim, zeigte sich vom "Realismus" der Bilder beeindruckt. Auch die beiden Söhne von Ilse Pfitzner - Michael und Martin - freuten sich für die fast Neunzigjährige, dass ihr lang gehegter Traum wahr geworden ist. Die Zusammenführung von Literatur- und Kunstverein ist gelungen, so Michael Pfitzner.
Martin Pfitzner umrahmte die Vernissage musikalisch. Er sorgte mit Liedern, Schlagern und Evergreens sowie Gitarrenklängen für gute Unterhaltung - und bekam für seine gelungenen Vorträge manches Kompliment.