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In Kasendorf ist die Welt in Ordnung


Autor: Sonny Adam

Kasendorf, Donnerstag, 10. März 2016

Bei der Bürgerversammlung in Kasendorf hatten die rund 30 Zuhörer vor allem Kleinigkeiten auf dem Herzen.
Die Variobusse im Landkreis waren eins der Themen auf der Bürgerversammlung. Der Bürgermeister erklärte das System. Foto: Archiv


Der Markt Kasendorf kann auf ein solides finanzielles Fundament blicken. Bei der Steuerkraft liegt der Markt auf Nummer eins im Landkreis Kulmbach, zog Bürgermeister Bernd Steinhäuser Bilanz.

Ganz oben auf der To-Do-Liste für dieses Jahr steht die Ausweisung eines neuen Baugebietes. "Wir haben nur noch einen Bauplatz in Heubsch, vier in Peesten. Ich musste allein schon drei Bauwillige, die Interesse an einem Bauplatz in Heubsch hatten, abweisen", erklärte der Kasendorfer Bürgermeister.

Außerdem steht in diesem Jahr die Erneuerung und Verlagerung des Pumpwerks in Azendorf an. Kosten: 60 000 Euro. Und auch für die Sanierung der Toilettenanlage in der Schule müsse ein hoher fünfstelliger Betrag einkalkuliert werden.



Keine Förderung

Weitere 60 000 Euro sind für die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses Welschenkahl eingeplant.
"Die Dorfgemeinschaft bringt selber 40 000 Euro ein und Eigenleistung", legte Bürgermeister Bernd Steinhäuser offen. Da nicht mit Fördermitteln zu rechnen sei, müssten die Welschenkahler "kleinere Brötchen backen", so Steinhäuser. Außerdem bekommt die Welschenkahler Feuerwehr eine neue neue Spritze für 12 000 Euro.

Heiß diskutiert werde zurzeit die Sanierung oder ein Neubau des Feuerwehrhauses in Kasendorf. "Was letztlich dabei herauskommt und wie da die Meinung ist, ist noch unklar", sagte der Bürgermeister.

Die Bürger nahmen aktiv an der Bürgerversammlung teil. Hannelore Hanel ließ sich das Vario-Bussystem erklären. Die Vario-Busse können zwei Stunden vor Fahrtantritt telefonisch bestellt werden. Bei Nutzung des Vario-Busses des OVF muss die Telefonnummer 0800/6065600 angerufen werden, bei Linien der Firma Schuster die Telefonnummer 09229/1333. Die Vario-Busse fahren montags bis freitags mehrmals täglich von Kasendorf nach Bayreuth oder Kulmbach und sind im Busfahrplan verzeichnet. Es gilt der normale Fahrpreis für Busse.

Viele Fragen hatte Klaus Gumpl auf Lager. Er beschwerte sich über eine "schlechte Behandlung der Mülltonnen" durch die Abfuhrunternehmen, hat beobachtet, dass einige - vor allem Auswärtige - große Gebinde und Kanister am Fischer sbrünnla abfüllen. Die Parksituation sei unübersichtlich, so Gumpl.

Günther Kühn bemängelte, dass die Fugen auf dem gepflasterten Bürgersteig beim Rathaus zu groß seien. Bürgermeister Bernd Steinhäuser betonte, dass die Fugen wieder ausgefüllt werden müssen. Durch den Einsatz der Kehrmaschine werde auch der Splitt mit ausgekehrt.

Hans-Jürgen Lauer hat Raserei in der Kirchstraße beobachtet. Bürgermeister Bernd Steinhäuser schlug vor, dort das Geschwindigkeitsmessgerät, das der Markt anschaffen möchte, in der Kirchstraße aufgestellt werden könnte.

Maximilian Krüger erkundigte sich nach den leerstehenden Wohnungen im Haus der Bäuerin in Peesten. Die Wohnungen müssten grundlegend saniert werden, erläuterte Bürgermeister Bernd Steinhäuser. Doch eine Sanierung sei derart umfassend, dass sie einfach nicht rentabel sei. Allein für die obere Wohnung und das Dach müssten 140 000 Euro aufgewendet werden.

Ein großes Anliegen hatte auch Thomas Schröder. Schröder machte sich für den Verbleib des Schlauchwagens bei der Kasendorfer Feuerwehr stark. Es gibt bereits Überlegungen, dass dieses Fahrzeug auch andernorts stationiert werden könnte.

Landrat Klaus Peter Söllner betonte, dass es sich bei dem Schlauchwagen um eine Katastrophenschutzfahrzeug des Bundes handle und bestätigte die Diskussion. Letztlich habe auch die Regierung von Oberfranken ein Wörtchen beim Standort mitzureden, so Söllner.

Der Landrat nutzte außerdem die Gelegenheit,die positiven Aspekte der Gemeindepolitik und des Landkreises herauszustellen. Der gesamte Landkreis habe die niedrigste Arbeitslosigkeit seit Beginn der Aufzeichnungen. Aktuell gebe es 26 000 Arbeitsplätze in Kulmbach, das seien 3500 mehr als noch in den letzten zehn Jahren.



Kreisumlage sinkt

Der Landkreis könne die Kreisumlage für die Kommunen in diesem Jahr senken, stellte der Landrat in Aussicht. Und auch das Thema Asylbewerber streifte Söllner. Allein im ehemaligen Postgebäude wurden seit August 1500 Asylbewerber versorgt. Aktuell seien im Landkreis Kulmbach 700 Asylbewerber untergebracht. In Kasendorf sind es elf.

Und während andere Landkreise und Kommunen bis zu 30 neue Beschäftigte eingestellt haben, um die Flut der Asylbewerber zu bewältigen, komme man im Landkreis mit 2,5 neuen Stellen aus.

"Aber die Integration ist ein Riesen-Problem", so Söllner. An der Berufschule gebe es bereits drei Klassen für Asylbewerber. Wenn die Asylbewerber anerkannt seien, seien sie Gemeindebürger und dann müsse auch für Unterkünfte gesorgt werden.

"In Landshut sind letzte Woche 641 Syrer anerkannt worden, und die fallen jetzt in die Sozialsysteme. Bei uns ist der Ansturm noch nicht so groß - wir haben die Lage noch im Griff", sagt Söllner.