In eigener Sache: Das ist kein Erpresserbrief
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Mittwoch, 19. August 2015
Normalerweise schmeißen wir anonyme Zuschriften gleich weg. Dieses Mal nicht.
Sollen wir, oder sollen wir nicht? Normalerweise schmeißen wir anonyme Zuschriften weg. Denn der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant. Aber warum machen wir dieses Mal eine Ausnahme? Allein schon wegen der Optik.
Ein handwerklich begabter Absender hat uns nicht nur eine Karte geschickt, sondern ein kleines Kunstwerk (siehe Fotos). Sieht aus wie ein ausgewachsener Erpresserbrief alter Schule. Ist etwa Arno Funke, der es als Kaufhauserpresser "Dagobert" zu Berühmtheit gebracht hat, wieder aktiv? Wir glauben es nicht. Jedenfalls hat sich jemand eine Heidenarbeit gemacht und mühselig Buchstaben und Wörter aus der Zeitung ausgeschnitten, Überschriften zerschnippelt, aufwendig laminiert und gegen Feuchtigkeit geschützt, feinsäuberlich auf eine frankierte Karte aufgeklebt, Vorder- und Rückseite "beschrieben" und losgeschickt. Respekt!
Und was will dieser aufrechte und mutige Bursche? Er will die Zeitung retten. Er wähnt, dass "zwei Schmierfinken" - gemeint sind unser früherer Chef und jetziger München-Korrespondent Thomas Lange sowie der "Burggeflüster"-Autor - der Bayerischen Rundschau mehr schaden als nützen. Und er rät: "Obendrein könnten Sie noch ganz viel Geld einsparen."