In diesem Atelier ist Neugier erwünscht
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Freitag, 24. Mai 2013
Beim 4.Symposion auf der Plassenburg lassen sich Künstler bei ihrer Arbeit von den Besuchern gerne über die Schulter schauen. Die Teilnehmer sind beeindruckt von der besonderen Atmosphäre in ihrem außergewöhnlichen Atelier.
Mitten im Gespräch über Kunst, Künstler und den gegenseitigen Austausch ertönt der Ruf: "Es gibt Pizza!" Wenig später sitzt ein Grüppchen von Frauen und Männern um einen großen Tisch und teilt sich mit Appetit eine Familien-Pizza. Auch so bildet sich Gemeinschaft, auch das gehört dazu, wenn der Bund Fränkischer Künstler zum Künstler-Symposion auf die Plassenburg einlädt.
Zum vierten Mal findet dieses außergewöhnliche Treffen statt. Die Initiative ging einst von der Nürnberger Künstlerin Angelika Kandler-Seegy aus. Gemeinsam mit Hans-Dieter Jandt aus Eckenthal hat sie auch in diesem Jahr wieder geplant und koordiniert.
"Anregend"
25 Künstler, die Frauen dabei deutlich in der Überzahl, haben am Dienstag nach Pfingsten die große Hofstube der Plassenburg in ein einziges großes Atelier verwandelt.
Ungeheuer anregend sei die Atmosphäre auf der Burg, schwärmt Martina Karsch. Die Kulmbacherin, die sich lange der Herstellung von Skulpturen gewidmet hatte, hat sich vor einiger Zeit aufs Malen verlegt. Sie ist zum ersten Mal beim Symposion dabei, freut sich, dass ihre Bewerbung angenommen wurde. Nicht allein der große Raum mit den dicken Wänden fasziniert sie. "Ich finde es toll, wie ich als Neuling hier aufgenommen worden bin. Der gegenseitige Austausch bringt unheimlich viel."
Das ist ganz im Sinne von Angelika Kandler-Seegy. "Bei einem solchen Symposion geht es vor allem auch um den Teamgeist", sagt sie. "Wenn Künstler so wie hier zusammenarbeiten, ohne Wettbewerb, ohne Konkurrenz, entwickelt sich ein ganz eigenes Energiefeld, das ungeheuer befruchtend für alle ist."
Das bestätigt die ebenfalls aus Kulmbach stammende Malerin Anne Kristin Fuhrmann: Sie hat genau hingeschaut, was die anderen tun, hat sich Techniken erklären lassen und in den Gesprächen viele Anregungen aufgenommen: Nun probiert sie sich aus - Bilder in verschiedenen Techniken und Stilen sammeln sich rund um ihren Arbeitstisch.
Wunderbarer Austausch
"Ein wunderbarer Austausch hat sich entwickelt", bestätigt Angelika Kandler-Seegy. Der beschränkt sich nicht auf die aktuellen Arbeiten: Alle Künstler haben drei fertige Werke mitgebracht. Über die wird diskutiert, jeder bekommt die Möglichkeit, zu erläutern, wie er arbeitet.
Manchmal entwickeln sich dabei dann ganz neue Beziehungen - zwischen den Künstlern, aber auch zwischen ihren Werken. So hat die Malerin Helga Hopfe aus Mainleus ihr Faible für die Skulpturen von Anita M. Franz aus Mittelfranken entdeckt. Und in der Tag: Bild und Figuren harmonieren aufs Beste.
Von diesem ganz unmittelbaren Einblick in das künstlerische Schaffen, der hier geboten wird, könnten auch Laien profitieren - wenn sie denn auf die Burg kämen. Bisher ist wohl in Kulmbach zu wenig bekannt, was sich da gerade oben auf der Burg tut, mutmaßen die Organisatoren. Dabei würden sich die Künstler über neugierige Blicke und Fragen sehr freuen - und hoffen nun, dass sich am Wochenende ein paar wissensdurstige Besucher einstellen.