Druckartikel: In der Kulmbacher Spitalkirche gab ers Bläsermusik - präsentiert mit einem Augenzwinkern

In der Kulmbacher Spitalkirche gab ers Bläsermusik - präsentiert mit einem Augenzwinkern


Autor: Sonja Adam

Kulmbach, Sonntag, 03. März 2019

Heitere Bläsermusik präsentierte am Faschingssamstag das Quintett "Luftikus und Liederlich" in der Spitalkirche in Kulmbach.
"Luftikuss und Liederlich" hatte das Bläserquintett mit Sänger Wolfgang Hansjakob (Gesang) sein "Faschingskonzert" in der Spitalkirche überschrieben.. Foto: Sonny Adam


Wenn ein Bläserquintett Musik macht, hat dies auf den ersten Blick nicht viel mit Fasching zu tun. Doch am Faschingssamstag sollte auch in der Kulmbacher Spitalkirche Frohsinn verbreitet werden. Deshalb hatten Inga Däubner (Oboe), Katharina Hartig (Flöte), Jeanette Höfer (Klarinette), Markus Fromm (Fagott), Peter Blania (Horn) und Wolfgang Hansjakob (Gesang) ein ganz besonderes Programm zusammengestellt.

Jeanette Höfer führte launig und auf amüsante Art durchs Programm. Sie hatte als Requisite eine Weinflasche dabei, mimte eine Betrunkene bei ihren Ansagen. Doch die Ansagen waren auch ohne das imitierte Lallen akustisch nur schwer verständlich. Immer wieder versicherte die Moderatorin dem Publikum, dass musikalische Unbildung nicht schlimm sei: "Muss man nicht kennen", so Jeanette Höfer. Allerdings waren unter den Matineebesuchern viele "fleißige" Konzertbesucher, die sicherlich über so große musikalische Bildung verfügen und die bestimmt schon viel von allseits bekannten Opern wie "Der Stein der Weisen" von Mozart oder vom Komponisten Albert Lortzing gehört haben. Die Lacher hatte die Moderatorin deshalb nicht immer auf ihrer Seite.

Natürlich wählte das Ensemble die Musik so, dass garantiert keine Langeweile aufkommen konnte. Mit dem ersten Superhit des Komponisten Irving Berlin - mit "Alexanders Ragtime Band" - eröffnete das Quintett das Gute-Laune-Konzert. Dass es sich bei dem Werk eigentlich gar nicht um einen echten Ragtime handelte, war ein kleiner Gag am Rande.

Ein echter musikalischer Leckerbissen war die Polka aus Dmitri Schostakowitschs Ballett "Das goldene Zeitalter". Dass dieses Werk eigentlich für großes Orchester komponiert worden war, tat nichts zur Sache. Die Bläserbearbeitung hatte ihren Reiz. Vor allem das Kontrafagott setzte mit seiner außergewöhnlichen Stimmlage tolle Akzente.

Das Konzert des Bläserquintettes stand unter dem Motto "Luftikuss und Liederlich". Schnell wurde den Zuhörern klar, dass der Begriff Luftikuss vom langen Atem, den die Bläser für die anspruchsvollen Werke benötigten, herrührte. Für den "liederlichen" Teil war "Mister Liederlich" - alias Wolfgang Hansjakob - zuständig. Wolfgang Hansjakob überzeugte auf ganzer Linie: Er sang mit einem Augenzwinkern, mit voller, klarer Stimme und er setzte seinen Charme bei der Präsentation der Werke ein. Auf beeindruckende Art intonierte er Gesangsklassiker von Albert Lortzing, das "Lob der Faulheit" von Joseph Haydn oder ein "Vergebliches Ständchen" von Johannes Brahms.

Witzig war das Lied "Nun liebes Weibchen" - bekannt als Katzenduett. Wolfgang Hansjakob konnte natürlich nur einen Part übernehmen. Kurzerhand sprang Fagottist Markus Fromm "als Sopran" ein und miaute die Antwort.

Verantwortlich für die außergewöhnlichen Arrangements war Klaus Obermayer, der bereits verstorbene Gründer des Ensembles. Mit Mozarts mitreißendem "Türkischen Marsch" und mit Jacques Offenbachs flottem Tanz klang das außergewöhnliche Konzert aus.

Die Matineebesucher genossen die Musik. Weniger Moderation, mehr Musik hätten dem Publikum sicher noch mehr Freude gemacht, denn das Matineepublikum erwies sich durchaus zugänglich für die kleinen musikalischen Raffinessen.