Druckartikel: In der Kirche in Ludwigschorgast ist Gefahr im Verzug

In der Kirche in Ludwigschorgast ist Gefahr im Verzug


Autor: Redaktion.

Ludwigschorgast, Freitag, 23. Mai 2014

Morsche Holzbalken, verbrauchte Bieberschwanzdeckung und brüchige Schieferplatten: An der katholischen Pfarrkirche St. Bartholomäus in Ludwigschorgast nagt der Zahn der Zeit. Eine Dach- und Tragwerkssanierung ist unumgänglich.
Pfarrer Michal Osak, Kirchenpfleger Franz Frosch sowie die Zimmerer Markus Weimann und Markus Erhardt (von rechts) begutachten die Schäden an der Dachkonstruktion der Ludwigschorgaster Kirche. Foto: Tobias Braunersreuther


Dach und Turm des Gotteshauses sind stark in die Jahre gekommen. Schon vor längerer Zeit hatten Witterungserscheinungen an der Fassade Spuren hinterlassen. Aufsteigende Feuchtigkeit und Risse im Mauerwerk waren unübersehbar. Daraufhin wurde rings um das Gebäude eine Drainage verlegt, die Risse verpresst und ein neuer Außenanstrich vorgenommen. Zu ihrer 500-Jahr-Feier im Jahr 2011 erstrahlte die Kirche im neuen Glanz.

Doch schon damals hatten Fachleute geahnt, dass es weitere Schäden gibt. Und sie hatten Recht. Denn die Probleme, die Diözesanarchitekt Karl-Heinz Rottmann bei einer Begehung im Dachbereich erkannte, zwangen zum Handeln. In Absprache mit dem zuständigen Gebietsreferenten des Landesamtes für Denkmalschutz, Ulrich Kahle, ist das Kulmbacher Ingenieurbüro Burges & Döhring beauftragt worden, ein Gutachten zu erstellen, das den statisch-konstruktiven Zustand des Gotteshauses aufzeigt.

Mehrere Ursachen

Danach ist eine Dach- und Tragwerkssanierung unumgänglich. Herunterfallende Ziegel oder Schiefer könnten zudem für die Sicherheit im Gebäudeumfeld eine Gefahr darstellen. Als Ursache für die starken Fäulnisschäden am Gebälk wird Undichtigkeit in der Dachhaut sowie früherer mangelnder Bauunterhalt und fehlende Belüftung im Traufbereich gesehen. "Eigentlich sollte die Maßnahme nach dem Willen der Kirchenstiftung erst 2015 beginnen, doch lässt die Notwendigkeit keinen Aufschub zu", sagt Kirchenpfleger Franz Frosch, bei dem als Bauherrn die Fäden zusammen laufen. Zeit brauchte er auch, um öffentliche und kirchliche Geldgeber zu finden.

Staubige Angelegenheit

Inzwischen für alle sichtbar: Das Gerüst steht, die Zimmerei Schuster arbeitet bereits fleißig. Zunächst haben die Handwerker die Traufenpunkte auf der gesamten Länge des Kirchenschiffes freigelegt, um den Schadensumfang festzustellen. Eine staubige Angelegenheit war für die Männer im Schutzanzug das Entsorgen der losen Schüttung unter dem Dachboden. Derzeit werden im Dachstuhl schadhafte Balken ausgewechselt oder teilweise ergänzt.

Fachmann Markus Erhardt zeigt, wie die Balken miteinander verbunden werden müssen, damit sie tragfähig bleiben und auch für die Zukunft die komplette Last des Kirchendaches stemmen können. Reine Zimmererkunst eben. Neben den Substanzschäden im Langhaus muss auch die deutliche Verformung des Westgiebels, der am First rund 25 Zentimeter nach außen tritt, stabilisiert werden.

Trotz Baustelle müssen die Gläubigen auf den Kirchgang nicht verzichten. Die Gottesdienste finden jetzt alle in der neuen Kirche statt. Auch das wohlvertraute Glockengeläut und der Viertelstundenschlag sind weiterhin zu hören. Zumindest noch für längere Zeit. Schließlich wird erst die Dachkonstruktion des Kirchenschiffes instand gesetzt, bevor die Firma Eber aus Kulmbach die neuen Biberschwanzziegel aufbringt. Zum Schluss ist die komplette Sanierung der Turmfassade an der Reihe. Vorgesehen ist auch der Austausch der Glockenaufhängung. Flachstahlbänder sollen zur Sicherung eingebaut werden. Mit dem Abschluss der Arbeiten ist Franz Frosch zufolge Ende des Jahres zu rechnen.

Insgesamt werden 444.000 Euro investiert. 276.000 Euro kommen als Zuschuss vom Erzbistum Bamberg, 85 000 Euro von der Oberfrankenstiftung und 25.000 Euro von der Bayerischen Landesstiftung.

Spenden erwünscht

Die Ludwigschorgast steuert 5000 Euro bei und der Landkreis Kulmbach 2500 Euro. Für die restlichen Kosten in Höhe von 50.500 Euro muss die Kirchenstiftung Ludwigschorgast ein Darlehen aufnehmen. Spenden sind natürlich erwünscht und können auf das Konto der Kirchenstiftung bei der Kulmbacher Bank mit dem Kennwort "Dachsanierung" überwiesen werden. IBAN: DE30 77190000 0006700713.