Druckartikel: Im Thurnauer Töpfermuseum gibt es Kunst mit wenigen Strichen

Im Thurnauer Töpfermuseum gibt es Kunst mit wenigen Strichen


Autor: Katharina Müller-Sanke

Thurnau, Montag, 16. Oktober 2017

Antonia Fournier präsentiert im Thurnauer Töpfermuseum Zeichnungen, mit denen sie die Eigenheiten der Menschen auf den Punkt bringt.
Antonia Fournier bestreitet die jüngste Sonderausstellung im Thurnauer Töpfermuseum mit ihren oft minimalistischen und immer vielfältigen Arbeiten. Foto: Katharina Müller-Sanke


Sie bezeichnet sich selbst als "verrücktes Huhn" und hat auch schon das ein oder andere Geflügel zu Papier gebracht: Antonia Fournier ist eine fröhliche, ausgelassene und witzige Person. Und das spiegelt sich auch in ihren Arbeiten wider.


Alles begann unter dem Tisch


Seit Sonntag sind mehrere Dutzend ihrer Arbeiten im Thurnauer Töpfermuseum ausgestellt. Mit wenigen Strichen - auf den Punkt - fängt sie die Eigenheiten der Menschen um sie herum ein. "Schon als Kind saß ich im Restaurant immer mit dem Zeichenblock unter dem Tisch und hab' beobachtet und aufgemalt. Meine Mutter hat mich immer gewarnt, aber mich hat nie jemand entdeckt", erinnert sie sich.

Manch eine Persönlichkeit aus ihrem heutigen Umfeld erkennt sich aber durchaus wieder. Denn auch heute noch ist es eine ihrer liebsten Beschäftigungen, Charakterzüge oder besondere Merkmale in wenigen Strichen darzustellen. Manchmal sicher eine spannende Erkenntnis, die den Betrachter treffen.


Sie liebt die Vielfalt


Doch die Charakterzüge sind nur ein Ausschnitt des Schaffens Fourniers. Die Absolventin der Hochschule der Künste in Berlin liebt die Vielfalt. Sie malt und zeichnet Vögel, Hühner, Raben und anderes Getier genauso wie Traumwelten und abstrakte Blicke ins Unterbewusste oder auch Tiefgründiges, eigentlich alles, was ihr auf ihrem Weg begegnet.

Mehrere Kinderbücher hat Fournier bereits geschrieben und gestaltet. Zum Beispiel über Antoninchen, die kleine Waldfrau, oder über die kleine Hexe Möchteschön. Antonia Fournier lebt und arbeitet in Oberdreis im Westerwald. Die 73-jährige Künstlerin nutzt verschiedenste Techniken: Aquarell, Buntstift, Tusche und vieles mehr. Auch hier macht für sie die Vielfalt den Reiz aus. "Ich esse ja auch nicht jeden Tag Schnitzel. Ich hab mal darauf Lust und mal hierauf - beim Essen und auch in der Kunst ist das so."

Fournier ist schon seit den 1980er Jahren freischaffend tätig. Vorher hat sie lange als Grafikerin gearbeitet. Die Ausstellung im Thurnauer Töpfermuseum ist bis Anfang Januar geöffnet. Bei der Vernissage am Sonntag kamen viele Besucher, neben stellvertretendem Landrat Jörg Kunstmann und Bürgermeister Martin Bernreuther auch mehrere Gemeinderäte, Vertreter der Kirche und der Banken. Wie gewohnt fand die Eröffnung der Sonderausstellung zur Kirchweih statt.