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Im Thurnauer Fitnesscenter hat es sich ausgeturnt - das sind die Gründe


Autor: Alexander Hartmann

Thurnau, Sonntag, 02. August 2020

Das Fitnessstudio "T(h)urnFit" wurde von einem auf den anderen Tag geschlossen. Die Mitglieder sind wütend. Gab es noch andere Gründe als Corona?
Ende 2018 hatten Regina Bezold und Leon Schenkendorf das Fitnessstudio eröffnet. Foto: Archiv/Alexander Hartmann


Sie wollten Sport treiben, standen aber vor verschlossener Tür. "Das war unmöglich", klagen Männer und Frauen, die Mitglieder im Thurnauer Fitnessstudio "T(h)urnFit GmbH" waren. Dort hat es sich ausgeturnt - das Studio wurde von einem auf den anderen Tag geschlossen. Die Mitglieder schauen in die Röhre, sind verärgert. Nicht nur, weil sie keinen Sport mehr treiben können, auch weil sie in den vielen Wochen des Lockdowns ihre Beiträge gezahlt haben, ohne sich fit halten zu können, und auf eine Rückerstattung gehofft hatten.

Es waren mal 120 Mitglieder

Rückblick: Es war im Dezember 2018, als Regina Bezold und Leon Schenkendorf in den Räumen des Thurnauer Möbelhauses Pletl ihr Studio eröffnet hatten. Es sollte "ein Gesundheits- und Fitnessstudio mit betreutem Training" werden, das auch Zuspruch gefunden hat.

Zu besten Zeiten zählte es 120 Mitglieder, wie Regina Bezold mitteilt, die Geschäftsführerin war.

Verständnis für Verärgerung

Dass die Kunden angesichts der abrupten Schließung sauer sind, kann die Ergo- und Sporttherapeutin verstehen. Und sie weiß auch, dass diese sich vor den Kopf gestoßen fühlen, weil sie sie vorab nicht informiert hat.

Was sind die Gründe für das überraschende Aus? Corona habe eine große Rolle gespielt, sagt Bezold. Dank staatlicher Hilfe habe man die Monate der Schließung überlebt, doch hätten viele Mitglieder nach der Wiedereröffnung verlangt, dass sie ihr Geld zurückbekommen. "Das stand ihnen auch zu, hat uns aber schwer zugesetzt", stellt sie fest. Es sei eine Summe gewesen, "deren Höhe uns klar gemacht hat, dass wir in absehbarer Zeit nicht mehr zahlungsfähig sind". Zudem hätten Kunden gekündigt und sich Mietrückstände angehäuft. "Unsere Vermieterin hat uns dann von heute auf morgen auch noch gekündigt. Wir mussten die Räume innerhalb von fünf Tagen räumen."

Das sagt die Vermieterin

Was Vermieterin Birgit Lorenz-Pletl so nicht stehen lassen will. Regina Bezold habe sich entschlossen, das Fitnessstudio zu schließen, auch weil infolge der Corona-Krise ein wirtschaftlicher Betrieb offenbar nicht mehr möglich gewesen sei, sagt die Geschäftsführerin des Möbelhauses, die sich über Bezolds Aussage wundert. Man habe sich geeinigt, das Mietverhältnis zu beenden. "Und dann habe ich gekündigt." Die Mietrückstände hätten überhaupt keine Rolle gespielt, versichert sie.

Darauf angesprochen erklärt Regina Bezold nur, dass sie die Vermieterin auch gefragt habe, ob sie aufgrund der schwierigen finanziellen Lage auf die Hälfte der Mietzahlungen verzichten würde. Darauf habe sich Birgit Lorenz-Pletl nicht eingelassen.

Was sich genau hinter den Kulissen abgespielt hat, werden die Mitglieder, deren Verträge aufgelöst wurden, wohl nie erfahren. Dass sie Beiträge zurückerstattet bekommen, scheint angesichts der offensichtlichen Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens mehr als fraglich.

Die Fitnessgeräte sind inzwischen abgebaut worden, das Studio ist leer. "Ich versuche, die Geräte zu verkaufen, aber das ist gar nicht so einfach, weil in der Branche derzeit keiner weiß, was die Zukunft bringt", sagt Regina Bezold, die mit einer weiteren Aussage überrascht. Sie werde die GmbH auflösen, sagt sie. Sollte sie Räume günstig mieten können, sei es aber auch eine Option, wieder ein Studio in Thurnau aufzumachen.

Wieder Sport im Möbelhaus?

Ob man im Möbelhaus Pletl nach dem Auszug der "T(h)urnFit GmbH" bald wieder Sport treiben kann? Birgit Lorenz-Pletl macht allen Fitnessfreunden Hoffnung. Wie sie mitteilt, ist sie mit neuen potenziellen Betreibern im Gespräch. Lorenz-Pletl hofft, dass sich schnell eine Lösung findet.