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Im Kreis Kulmbach fließen Millionen in den Brandschutz


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Freitag, 24. November 2017

Für zwei neue Drehleitern und weitere Fahrzeuge und Gerätschaften mit überörtlicher Bedeutung will der Landkreis Kulmbach tief in den Geldbeutel greifen.
Mit der Drehleiter bekämpfte die  Kulmbacher Feuerwehr 2015 den Großbrand im Paul-Gerhardt-Kindergarten.  In den nächsten Jahren  sollen zur Verbesserung des Brandschutzes auch  im südlichen und im nördlichen Landkreis Kulmbach zwei   Drehleitern stationiert werden.Archiv/Katrin Geyer


Der Landkreis Kulmbach muss in den nächsten Jahren Millionen für die Feuerwehr locker machen. Unter anderem sollen zwei neue Drehleitern - Kosten zwischen 600 000 und 800 000 Euro - angeschafft und in Thurnau und in Stadtsteinach stationiert werden.


"Keine Wunschorgie der Feuerwehr"

Dabei handelt es sich, so Frank Wilzok (CSU), nicht um "eine Wunschorgie der Feuerwehr". Es geht darum, wie Kreisbrandrat Stefan Härtlein am Freitag im Kreistag betonte, den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden: Denn die Rettungskräfte müssten mit der Drehleiter auch Einsatzorte im südlichen und nördlichen Landkreis innerhalb von zehn Minuten erreichen.

Härtlein legte einen Bedarfsplan vor, welche Fahrzeuge mit überörtlicher Bedeutung gebraucht werden. Neben den zwei Drehleitern: ein Gerätewagen Atemschutz-Strahlenschutz (350 000 Euro), ein Gerätewagen mit 2000 Meter B-Schlauch (250 000 Euro) und ein zweiter Einsatzleitwagen (180 000 Euro).

Die Gesamtinvestition beläuft sich auf zwei bis zweieinhalb Millionen Euro - den Großteil davon muss der Landkreis berappen. "Wir werden uns der Verantwortung stellen", erklärte Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler).


Spitze in Oberfranken

Zuvor hatte der Kreistag einstimmig neue Förderrichtlinien für die Feuerwehr verabschiedet. Mit den Zuschüssen für die Neubeschaffung von Fahrzeugen und Gerätschaften, so Söllner, liege Kulmbach an der Spitze in Oberfranken.

Weiter legte der ehemalige Chef des Kulmbacher Gesundheitsamts, Dieter Weiss, seinen Bericht als Behindertenbeauftragter des Landkreises vor. Er will jede Woche eine Sprechstunde halten: immer Dienstag von 9 bis 13 Uhr; Termine nach Vereinbarung. Er bietet auch Hausbesuche und Abendsprechstunden für Berufstätige an.

Ein zweiter Schwerpunkt von Weiss ist es, ein Netzwerk von psychiatrischen Laienhelfern aufzubauen. Psychische Probleme wie Depression oder Sucht sollen frühzeitig erkannt werden.


"Augen und Ohren öffnen"

"Als Laienhelfer muss man im Bekanntenkreis nur Augen und Ohren öffnen, wenn sich jemand zurückzieht, nicht mehr lacht oder zu viel trinkt", sagte der Mediziner vor den Kreisräten. "Die Laienhelfer sollen diese Leute ansprechen und in meine Sprechstunde schicken. Da brauchen sie kein Krankenkassenkärtchen und kein Geld. Ein Dankeschön und ein Händedruck reichen."

Die Bezeichnung hört sich sperrig an: Bildungskoordinator für Neuzugewanderte im Landkreis Kulmbach. Aber Peter Müller macht eine erstklassige Arbeit, so Landrat Söllner. "Wir hätten keinen besseren Mann finden können", sagte er und kündigte an, dass man das Flüchtlingsprojekt bis 2020 verlängern will.

Müller bezeichnete die Bildung als Schlüssel dafür, dass Integration gelingen kann. Im Landkreis Kulmbach sei viel erreicht worden.


Breitseite gegen Regierung in Bayreuth

Dagegen übte Hans Schwender (FW) Kritik an der Regierung von Oberfranken. In vielen Handwerksbetrieben, die Lehrstellen für Flüchtlinge anbieten, habe sich Frust eingestellt, da die Behörde teilweise die Fortführung der Ausbildung untersagt hat. "Was in Bayreuth fehlt, ist die Menschlichkeit und die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu entscheiden. Hier werden Chancen vertan", schimpfte der Chef eines Betriebs für Energie- und Gebäudetechnik.